Lamya Kaddor wurde 1978 als Tochter syrischer Eltern im westfälischen Ahlen geboren. Nach ihrem Abitur studierte sie an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster Arabistik und Islamwissenschaft, sowie Allgemeine Erziehungswissenschaft und Komparatistik.
Zum Ende ihres Studiums arbeitete sie mit daran den deutschlandweit ersten Lehrstuhl für Islamische Religionslehre am Centrum für Religiöse Studien an der WWU Münster aufzubauen. Ab 2004 war sie dort vier Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistentin am Lehrstuhl für Religion des Islams.
Zeitgleich arbeitete sie für das Niedersächsische Kultusministerium Hannover als Beauftragte Referentin zur Fortbildung der Lehrkräfte für Islamischen Religionsunterricht. Bei dem nordrhein-westfälischen Schulversuch "Islamkunde in deutscher Sprache" leitete sie zeitweise die Arbeitsgemeinschaft für die Lehrerinnen und Lehrer für Islamkunde der Bezirksregierung Düsseldorf. Fast 20 Jahre lang war sie in dem Rahmen an öffentlichen Schulen in Dinslaken als Lehrerin für Islamische Religion tätig.
Seit 2003 hat sie zudem diverse Lehraufträge zu Islamischer Theologie, Religionspädagogik und Muslimischen Lebens in Deutschland an verschiedenen Universitäten angenommen, darunter in Münster, Wuppertal, Bielefeld und Duisburg-Essen.
Sie engagiert sich für zahlreiche Projekte zu den Themen Antisemitismus, Islamismus sowie Islamfeindlichkeit. Moderate Moslems würden sich in Deutschland viel zu wenig zu Wort melden und auch zu wenig gehört werden, findet Kaddor. Um dieser "schweigenden Mehrheit" eine Stimme und ein Forum zu geben, hat sie 2010 den Liberal-Islamischen Bund e.v. mitgegründet, dem sie viele Jahre vorsaß. Seit 2018 hat sie eine beratende Funktion im Verein und ist Vertreterin am runden Tisch der Religionen in Duisburg.
Kaddor ist außerdem Autorin, Publizistin und Kolumnistin. Sie hat etliche Auszeichnungen erhalten, darunter Integrationspreise und den Preis für "Das politische Buch 2016" der Friedrich-Ebert-Stiftung (für das Buch "Zum Töten bereit"). Seit 2021 ist sie Bundestagsabgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen und innenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion.