Bernd Hagenkord, geboren 1968, war bis zu seinem frühen Tod am 26. Juli 2021 seit 2009 zunächst Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan, dann ab 2017 Leitender Redakteur von Vatican News. Er war zudem Geistlicher Begleiter des Synodalen Weges und Mitglied im Jesuitenorden.
Von 1997-1999 war Hagenkord Jugendseelsorger in Berlin. Von 2002 bis 2008 war er Jugendseelsorger in Hamburg und Geistlicher Leiter des Schülerinnen- und Schülerverbandes Katholische Studierende Jugend (KSJ). Seit 2007 war er ebenfalls Bundeskaplan der KSJ. Ab 2008 absolvierte er den letzten Abschnitt seiner Ordensausbildung in Chile. Zwischendurch war Hagenkord auch Mitarbeiter bei DOMRADIO.DE.
Hagenkord wurde 2002 zum Diakon, kurz darauf in Köln zum Priester geweiht. Danach studierte er in Gießen und Hamburg Geschichtswissenschaften und Journalistik sowie Philosophie und Theologie in München und London.
Zum Papstbesuch von Benedikt XVI. nach Deutschland 2011 begann er einen Blog. Dieser Blog war laut eigenen Angaben aber "immer mehr als nur ein Papst-Blog". Natürlich ginge es um Papst, Vatikan und Weltkirche - "aber auch Fragen von Dialog und Ökumene, von Einsatz für Gerechtigkeit und Schöpfung, von Spiritualität und Kultur kommen hier immer wieder vor."
Der Jesuit verstarb am 26. Juli 2021 in Münchenan einer Krebserkrankung. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, reagierte mit großer Erschütterung auf die Nachricht seines Todes. "So dramatisch schnell ist die Krankheit vorangeschritten, dass er aus vielen Aufgaben und Bezügen herausgerissen wurde. Ich übermittle Ihnen, dem Jesuitenorden und den Angehörigen des Verstorbenen meine tief empfundene Anteilnahme“, so Bätzing an den Vizeprovinzial der Jesuiten, Pater Jan Roser.
Bischof Bätzing würdigte die Arbeit von Pater Hagenkord bei Radio Vatikan. "Zahlreiche Übertragungen via Hörfunk und Fernsehen hat er kommentiert und übersetzt und uns so den Vatikan nahegebracht. Er war ein ausgezeichneter Journalist, der seinen Beruf gelebt hat. Seine treffenden Kommentare und Analysen als Vatikanexperte haben uns vieles besser verstehen lassen. Vor allem war er eine unverzichtbare Brücke in die säkulare Welt. Nicht nur kirchenintern war Pater Hagenkord hochgeachtet, sondern gerade in der Vielfalt der Medienlandschaft, die oft wenig Kenntnis von der Kirche hat. Der Verstorbene hat gerade deshalb viel auf dem Feld der Vermittlung zwischen Vatikan und Medien geleistet. Dafür ist die Deutsche Bischofskonferenz ihm zutiefst dankbar", so Bischof Bätzing.
Das gelte auch für seinen unermüdlichen Einsatz als Geistlicher Begleiter des Synodalen Weges. "Seine Denkanstöße und Impulse waren wertvoll für den gesamten Synodalen Weg, den er so mitgestaltet und weitergebracht hat. Dieser Weg ist wahrlich nicht einfach und gerade Pater Hagenkord war es, der in komplexen Situationen, teils auch in Konfliktlagen Vermittler war und zur Entschärfung und gegenseitigem Verständnis beigetragen hat. Die unverkennbar ignatianische Spiritualität, die ihn selbst geprägt hat, hat er insbesondere in der Kunst, die Geister zu unterscheiden, für den zukünftigen Weg der Kirche in unserem Land fruchtbar gemacht“, schreibt Bischof Bätzing. Sein scharfer, wacher Verstand werde der Kirche fehlen. „In dieser schweren Stunde des Abschieds verneige ich mich vor einer Persönlichkeit, die Kirche und Welt geprägt hat, vor einem Priester und Seelsorger und vor allem vor dem Menschen Bernd Hagenkord. Wir alle haben für ihn selbst gehofft, dass seine Zeit noch nicht zu Ende ist. Umso mehr schmerzt uns der Verlust. Wir werden Pater Hagenkord als ausgezeichneten Journalisten, Vatikanexperten, Seelsorger, Ordensmann und vor allem als beeindruckende Persönlichkeit in Erinnerung behalten."
Auch die Mitglieder der Provinz der Jesuiten in Zentraleuropa würdigten den Verstorbenen: "Mit Bernd Hagenkord ist viel zu früh ein Mitbruder von uns gegangen, der vielen Menschen inner- und außerhalb des Jesuitenordens fehlen wird. Sein waches Interesse für Reflexion und Diskussion über aktuelle Geschehnisse in der Kirche und der Welt war für alle eine große Bereicherung", heißt es in einer Perssemitteilung.
"An all seinen Wirkungsstätten hat die Nachricht vom frühen Tod unseres Mitbruders tief empfundene Anteilnahme ausgelöst. Denn Bernd Hagenkord war ein Mensch, der weit über den Jesuitenorden hinaus wirkte. Die einen beeindruckte er durch seinen tiefen und unverfälschten Glauben, die anderen durch seinen messerscharfen Verstand, seine ignatianische Analytik und sein umfassendes Wissen. Den einen wird sein liebevolles und fürsorgendes Wesen fehlen, den anderen sein feinsinniger und zuweilen doch so beißender Witz. Einigkeit wird wohl darüber bestehen, dass er ein Mensch und Jesuit war, der diejenigen, denen er begegnete, nicht unberührt gelassen hat."