Die vor mehr als zwei Monaten vom Vorwurf der Lästerung gegen den Islam freigesprochene Katholikin Asia Bibi hält sich nach Angaben des pakistanischen Premierministers nach wie vor in ihrer Heimat auf. Bibi sei noch immer im Land, "weil es ein paar Komplikationen" gebe, über die er nicht in den Medien sprechen wolle, sagte Imran Khan dem britischen Sender BBC am heutigen Mittwoch. Bibi sei aber in Sicherheit und werde "innerhalb von Wochen" aus Pakistan ausreisen können, so der Regierungschef.
Mögliches Asyl in Kanada
Anfang Februar hatten Medien unter Verweis auf Angaben von Bibis ehemaligem Rechtsanwalt berichtet, sie sei bereits in Kanada, was sich aber nicht bestätigte. Vertraute berichteten in den vergangenen Wochen, die Christin befinde sich zusammen mit ihrem Mann weiterhin unter Behördenschutz an einem geheimen Ort in Pakistan. Vermutet wird, dass sie nach Kanada ausreisen will, das Bibi Asyl angeboten hat und wo auch Bibis Töchter bereits leben.
Asia Bibi war 2009 auf Basis des pakistanischen Blasphemiegesetze in ihrem Heimatort in der Region Punjab festgenommen worden. Muslimische Frauen hatten die christliche Landarbeiterin beschuldigt, durch das Trinken aus demselben Gefäß das Wasser verunreinigt und anschließend den Propheten Mohammed beleidigt zu haben.
Todesurteil 2010 ausgesprochen
Bibi bestritt die Vorwürfe, wurde aber verhaftet und im November 2010 in erster Instanz zum Tod durch den Strang verurteilt. Im Oktober 2014 bestätigte ein Berufungsgericht das Urteil; im Juli 2015 setzte der Oberste Gerichtshof die Todesstrafe aus und machte damit den Weg frei für eine erneute Anhörung. Diese verzögerte sich immer wieder, endete aber letztlich Ende Oktober 2018 mit einem Freispruch.
Nach dem Urteil verlangten Islamisten mit gewaltsamen Protesten eine Vollstreckung der Todesstrafe. Die pakistanische Regierung sagte daraufhin zu, Bibi keine Ausreise zu genehmigen, bis das Oberste Gericht über eine etwaige Revision des Freispruchs befinden werde. Am 29. Januar bestätigten die Richter den Freispruch.