In Köln hat der von Muslimen initiierte Friedensmarsch gegen Gewalt und islamistischen Terror begonnen. Zur Auftaktkundgebung auf dem Heumarkt sind nach Schätzungen der Polizei zwischen 500 und 1.000 Menschen gekommen. Die Veranstalter hatten mit 10.000 Teilnehmern gerechnet.
Initiatoren der Aktion "Nicht mit uns" sind die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der muslimische Friedensaktivist Tarek Mohamad. Auch viele Nicht-Muslime und Politiker haben parteiübergreifend zur Teilnahme aufgerufen.
Demo ist auch im Ramadan okay
Im Lauf des Nachmittags wollen die Beteiligten auf einem Rundweg über den Neumarkt und den Rudolfplatz durch die Innenstadt ziehen. Die Abschlusskundgebung ist für 16.30 Uhr bis 18 Uhr erneut auf dem Heumarkt geplant.
Kaddor verteidigte den Aufruf zur Demonstration im islamischen Fastenmonat Ramadan. "Wir arbeiten im Ramadan. Wir machen Sport im Ramadan. Also können wir auch auf die Straße gehen", sagte die Religionswissenschaftlerin. Es gehe gar nicht darum, sich ständig und dauernd von den Islamisten distanzieren zu müssen. Die muslimische Gemeinschaft müsse es schaffen, diejenigen an den Rand zu drängen, die meinten, im Namen der Religion töten zu dürfen.
Kritik am Verhalten der Ditib
Unmittelbar vor der Demonstration kritisierten führende Politiker die Absage des deutsch-türkischen Islamverbands Ditib. "Teilnehmen wäre besser gewesen als abseits stehen", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere der "Rheinischen Post". Es sei bedauerlich, dass nicht alle islamischen Dachverbände die Initiative unterstützten.
Die Veranstaltung nannte der Minister eine "wichtige Initiative, die deutlich macht, dass Muslime gegen den Terror im Namen des Islam eintreten". Wenn sie von vielen zivilgesellschaftlichen Gruppierungen begleitet und unterstützt werde, dann sei das umso besser.
Gegen den Generalverdacht
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) warnte vor einem "Generalverdacht" gegen Muslime. "Die Grenzen verlaufen bei uns nicht zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen, nicht einmal zwischen Gläubigen und Nicht-Gläubigen. Wir ziehen unsere Grenze zwischen extremistischen Mördern und den rechtstreuen Menschen unserer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft", schrieb der Minister in einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag).
Der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Bundestag, Volker Kauder (CDU), forderte von der muslimischen Gemeinschaft eine größere Bereitschaft zur Integration. In der "Welt am Sonntag" sagte er, die Absage des deutsch-türkischen Moscheeverbands Ditib sei kein gutes Signal. Dass die Ditib erneut nahe lege, die Muslime in Deutschland würden böswillig ausgegrenzt, fördere nicht die Verständigung.