So gab es im vergangenen Jahr 258.347 Kinder, deren Eltern den Kinderzuschlag bezogen haben, wie die "Saarbrücker Zeitung" (Samstag) berichtet. Das waren demnach 28.466 mehr als 2016. Von den zuständigen Behörden seien dafür insgesamt knapp 413 Millionen Euro ausgezahlt worden - 87 Millionen Euro mehr als im Jahr davor, so die aktuelle Datenübersicht der Bundesagentur für Arbeit, die die Linken-Politikerin Sabine Zimmermann angefordert hatte.
Der Kinderzuschlag lag demnach im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 133 Euro je Kind und Anspruchsmonat. Zimmermann nannte es "beschämend, dass so viele Kinder in einem der reichsten Länder der Erde von Armut betroffen sind". Die Leistungen für Kinder müssten erhöht und eine eigenständige Grundsicherung eingeführt werden.
Ausdruck wachsender Armut?
Dagegen widersprach der Berliner Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann dem Eindruck, dass der Kinderzuschlag ein Ausdruck wachsender Armut sei. "Aus der Entwicklung kann man nicht schließen, dass es immer mehr Familien in Deutschland schlechter geht.
Nicht wachsende Bedürftigkeit, sondern ein gewachsenes Selbstbewusstsein der Betroffenen, das ihnen diese Mittel zustehen, dürfte für die steigenden Zahlen verantwortlich sein", sagte Hurrelmann. Offenbar würden sich mehr Menschen trauen, den Kinderzuschlag zu beantragen.