Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) sei in der katholischen Kirche teilweise eine Sinnentleerung und Banalisierung der Sakramente eingerissen, beklagten sie bei einer Buchvorstellung in Rom. Vielen Gläubigen und selbst manchen Priestern fehle heute das Verständnis und die Ehrfurcht vor den Riten, die nach katholischem Verständnis das Wirken Gottes in der Welt sichtbar machen und die Menschen daran teilhaben lassen. Dazu zählen Taufe, Firmung, Eucharistie, Beichte, Krankensalbung, die Weihe von Diakonen, Priestern und Bischöfen sowie das Ehesakrament.
"Viel Mensch, wenig Gott"
Der aus Guinea stammende Sarah, seit 2014 Präfekt der päpstlichen Gottesdienstkongregation, monierte, in den Kirchen gebe es heute "viel Mensch, wenig Gott". Wörtlich sagte er: "Wir haben die Liturgie zu einem Spektakel verwandelt." Deshalb habe er etwa Papst Franziskus vorgeschlagen, das Fotografieren während der Messfeiern zu untersagen. Weiter kritisierte Sarah, dass der Tabernakel, in dem die geweihten Hostien aufbewahrt werden, nach dem Konzil in den meisten Kirchen vom Zentrum an einen untergeordneten Platz neben dem Altar gerückt worden sei. Dabei sei die Hostie der eigentliche Orientierungspunkt hin zu Gott.
Burke sprach von einer "Deformation der Sakramente im Namen der Kreativität" nach dem Konzil. Es habe den Anschein, die Sakramente seien in manchen Gemeinden zu einem "Privatbesitz" geworden.
Christus als Protagonist
Priester, die die Sakramente spendeten, müssten sich aber immer bewusst sein, dass sie als eine Art "Verwalter" des göttlichen Heilswirkens fungierten. "Christus ist der Protagonist, nicht der Priester", so Burke. Franziskus hatte den US-Amerikaner als Präfekten der Apostolischen Signatur, des obersten Vatikangerichts, abberufen und zum Kardinalpatron des Malteserordens ernannt.
Sarah und Burke betonten, die transzendentale Bedeutung der Sakramente als notwendiges Zeichen der Anwesenheit Gottes und Jesu Christi in der Welt ergebe sich unmittelbar aus der Bibel. Beide Kardinäle zählten während der Bischofssynoden zu Ehe und Familie 2014 und 2015 - dann ohne Burke - zu den vehementesten Gegnern von Reformen etwa beim Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, die nicht zu den Sakramenten zugelassen sind. Sie äußerten sich bei der Vorstellung des Buches "Mit den Sakramenten spielt man nicht" des Geistlichen und Liturgiewissenschaftlers Nicola Bux, der auch als Berater der Gottesdienstkongregation tätig ist.