1.000 Ultraorthodoxe in Israel zum Militärdienst eingezogen

Ultraorthodoxe melden sich zum Dienst

Das israelische Militär hat die ersten 1.000 Einberufungsbescheide an Ultraorthodoxe verschickt. Sie wurden jahrzehntelang vom Militärdienst verschont, wenn sie ihr Leben dem intensiven Studium religiöser Texte gewidmet haben.

Israelische Armee in Nablus / © Badarneh (dpa)
Israelische Armee in Nablus / © Badarneh ( dpa )

Vor kurzem hatte das Oberste Gericht die Befreiung vom Militärdienst sogenannter Jeschiwa-Studenten für nicht rechtens erklärt.

Die israelische Armee klagt bereits seit Längerem über einen Soldatenmangel und ist an mehreren Fronten in militärische Konflikte verwickelt. Neben den Kämpfen im Gazastreifen und an der nördlichen Grenze zum Libanon ist das Militär auch in Auseinandersetzungen mit den Huthi-Rebellen im Jemen involviert.

Jahrzehntelang umstritten

Die Ausnahmeregelung zur Befreiung der Jeschiwa-Studenten war jahrzehntelang in Israel umstritten. Sie galt seit der Gründung Israels im Jahr 1948. Damals war die Zahl der Ultraorthodoxen jedoch noch sehr gering. Der erste Premierminister Israels, David Ben-Gurion, hatte einer Wehrpflichtbefreiung für Ultraorthodoxe zugestimmt, um politische Mehrheiten zu sichern. Die Gruppe der sogenannten Haredim ist mittlerweile jedoch die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe in Israel.

Seit Beginn des Gaza-Krieges hatten mehrere Petitionen gefordert, die Ungleichbehandlung auf ihre Rechtmäßigkeit zu prüfen. Die Entscheidung und Aufforderung des Gerichts, auch ultraorthodoxe Männer in die Armee einzuberufen, hatte in den vergangenen Wochen zu Protesten in der ultraorthodoxen Gemeinschaft geführt. Dabei waren nach mehreren Berichten auch Polizisten verletzt worden.

Laut Armee verweigern jedoch nicht alle Ultraorthodoxen den Dienst. Einige meldeten sich am Sonntag bereits zum Dienst.

Weltweit 15,2 Millionen Juden

Weltweit ist die jüdische Bevölkerung im abgelaufenen jüdischen Jahr um 100.000 auf 15,2 Millionen Menschen gewachsen. In Israel leben davon rund 6,9 Millionen, wie aus Zahlen hervorgeht, die die staatliche israelische Einwanderungsorganisation Jewish Agency for Israel am Sonntag veröffentlichte. Das jüdische Jahr 5782 beginnt mit dem Neujahrsfest "Rosch Haschana" am Montagabend (6. September 2021).

Kippot/Symbolbild Judentum / © Karolis Kavolelis (shutterstock)
Kippot/Symbolbild Judentum / © Karolis Kavolelis ( shutterstock )
Quelle:
epd