Ständige Diakone in Österreich haben die Zulassung von Frauen zum Diakonat und eine Aufhebung des Pflichtzölibats für Priester gefordert. Ein entsprechendes Manifest, das dem Portal katholisch.de (Mittwoch) vorliegt, übergaben sie der Österreichischen Bischofskonferenz mit der Bitte, es an Papst Franziskus weiterzuleiten. Sie forderten die Bischöfe demnach auf, "eine Veränderung der Zulassungsbedingungen zu den Ämtern der Kirche zu prüfen und dafür erste Schritte zu setzen".
"50 Jahre verheirateter Klerus und die im Ständigen Diakonat gesammelten Erfahrungen laden ein, die Wege zum Weihepriestertum nicht nur auf Männer in zölibatärer Lebensform zu begrenzen, sondern auch für verheiratete Männer zu öffnen, die in einem Zivilberuf tätig sind und sich im zweiten Bildungsweg auf dieses Amt vorbereiten", zitiert katholisch.de aus dem Manifest der Diakone. Durch die Ehe sei ihr Dienst durch die Familien getragen. Daher wäre eine volle Anerkennung familiärer Lebensweisen "ein großer Segen für kirchliches Wirken und für lebendige, partnerschaftliche Strukturen".
"Nicht länger aufschiebbare Notwendigkeit"
Eine Weihe von Diakoninnen werteten sie als ein deutliches Zeichen für die Wertschätzung von Frauen in der Kirche. Ständige Diakoninnen seien "eine nicht länger aufschiebbare Notwendigkeit".
Anlass für das Schreiben war das 50-Jahr-Jubiläum der ersten Weihe eines Ständigen Diakons in Österreich. Dort arbeiten den Angaben zufolge derzeit 746 von ihnen, statistisch also in jeder vierten Pfarrei - "fast ausschließlich ehrenamtlich und zu über 90 Prozent als Verheirateter", so die Autoren des Dokumentes.
Am Beginn der Wiedereinführung Ständiger Diakone durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) habe "Mut zum Experimentieren" und das Vertrauen gestanden, dass das Weihesakrament der Not der Zeit entsprechend geöffnet werden müsse. Mit Papst Franziskus wolle man dringend erforderliche Erneuerungen umsetzen, gegebenenfalls zunächst auf orts- oder regionalkirchlicher Ebene, schreiben die Diakone.
Diakone als "Ersatzpriester"?
Durch den Priestermangel fühlten sich die Ständigen Diakone oft als "Ersatzpriester". Das führe dazu, dass vielen ihre kirchliche Identität verloren gehe. Eigentlich bestehe ihre besondere Aufgabe darin, sich für Arme und Ausgegrenzte einzusetzen.
Der Text wurde den Angaben zufolge mit 133 Unterschriften von Diakonen und ihren Ehefrauen an den für sie zuständigen Sankt Pöltener Weihbischof Anton Leichtfried übergeben.