Routinen strukturieren den Tag
Inzwischen steht unser vorläufiger Tagesplan fest. Tatsächlich hat sich bei mir bereits ein erstes Gefühl von Rhythmus eingestellt. Ich brauche nicht mehr ständig darüber nachzudenken, was jetzt kommt. Gerade auch die bislang fremden Abläufe am Abend: 17 Uhr Vesper – Betrachtung – 18 Uhr Messe – danach (ca.) 19 Uhr Abendessen (werktags mit Rekreation) – (ca.) 19.45 Uhr Nachtgebet, fühlen sich stimmig an. Das spätere Aufstehen ist für mich als „Nachteule“ ein echter Gewinn. So bleibt trotz des längeren Programms am Abend noch ein langer persönlicher Abend übrig, z.B. um Euch zu schreiben.
Geistliche Stärkung
Es sind diese Woche jeden Abend Menschen zur Messe gekommen, an Kreuzerhöhung und heute am Freitag, waren es mehr als zehn – für einen Wochentag nicht selbstverständlich…. Wenn dann später auch noch Hausgäste dazukommen, wird dies eine schöne Feiergemeinde. Außerdem haben wir alle uns einen Arbeitsraum ausgesucht und wenigstens schonmal frei geräumt und weitgehend auch schon möbliert.
Meine Drachenfamilie sitzt wieder auf ihrer Truhe und auch Ihr hängt alle wieder an der Wand. Ich schicke in den nächsten Tagen mal ein paar aktuelle Fotos…
Neben den Alltagsabläufen: Chorgebet, Kochen, Waschen, Einkaufen, Sakristei… sind wir in der Hauptsache mit Putzen beschäftigt. Bei genauerem Hinsehen merkt man eben doch, dass viele Räume lange nicht benutzt wurden und auch nur oberflächlich (von einer Putzfirma) gepflegt wurden. So habe ich heute zum Fertigmachen eines Gästezimmers mehr als zwei Stunden gebraucht. Ab Montag brauchen wir nämlich drei Gästezimmer für Herrn F. und seine beiden jungen Gehilfen. Er kommt, um den Boden im Gästerefektorium zu erneuern und die drei werden – nach Sr. Marie-Gabrielle – unsere ersten Übernachtungsgäste sein.
Unerwarteter Besuch
Am nächsten Donnerstag kommt dann auch gleich der erste richtige Gast, ein Benediktiner-Pater, der aus Duisburg stammt und zur Hochzeit seiner Nichte kommt. Heute hat auch das erste Mal eine Frau einfach geschellt, um ihr Herz auszuschütten, was unser Mittagessen leicht durcheinandergebracht hat. Ein Aushang, wann die Pforte geöffnet ist und wann wir unsere Gebetszeiten haben, sollte bald in den insgesamt drei Schaukästen ausgehängt werden.
Ein weiterer unverhoffter Gast war ein Hund, der gestern Morgen in unserem Klausurgarten unter der kleinen Brücke am Haupteingang lag. Er muss durch ein Loch im Gartenzaun hineingekommen sein und schaute mich bei meiner morgendlichen Walk-Runde mit großen braunen Augen an, lief aber dann weg, als ich mit Sr. Tabita zusammen kam.
Jede(r) kocht - die Spülmaschine spült
Da zeitgleich mit den Schreinern ab Montag die Brandwarnanlage installiert wird, rechnen wir mit zusätzlichen fünf Personen zum Essen. Deshalb waren Sr. Rafael und Sr. Josephine heute gleich zweimal mit den Fahrrädern raus zum Einkaufen. Zeit, dass das Auto nach Angermund kommt – Sr. Tabita übt schon fleißig. Es ist schön, dass es mit dem Kochen ganz unkompliziert geht: Jede kocht (so wie sich der hl. Benedikt das in seiner Regel ja auch vorstellt) und mir es hat bis jetzt immer bestens geschmeckt. Auch das Spülen geht Hand in Hand und sehr schnell – wir haben nämlich eine Spülmaschine, die einmal am Tag läuft, so dass nur die Töpfe und unsere persönlichen Tassen bleiben.
Die Abläufe im Refektorium haben sich auch schon eingespielt. Tischgebet wie gewohnt, ebenfalls mittags die Regel und abends das Evangelium. Die Sprüche von M. Mechtilde fehlen noch, da bräuchten wir mal eine Kopie… Statt Tischlesung hören wir mittags Sendungen aus dem Radio (habe dafür erstmalig Bluetooth an meinem Handy aktiviert) und abends ist ja derzeit beim Essen Rekreation, wodurch die Mahlzeiten natürlich deutlich länger, aber auch recht munter werden.
Umgebung erkunden
Diese Woche waren – außer Sr. Benedikta – alle auch bereits im Umfeld unterwegs. Sr. Rafael und Sr. Josephine haben gestern in Duisburg zwei Kaffeemaschinen für je zehn Tassen gekauft. Bis dahin haben sie Sr. Theresias Ein-Personen-Kaffeemaschine jeden Morgen mindestens sieben Mal laufen lassen müssen, ehe genug Kaffee fürs Frühstück da war. Sr. Tabita wurde von ihrem Fahrlehrer zweimal am Kloster abgeholt, einmal bei Sonnenschein und einmal bei strömenden Regen. Und sie war mit mir am Montag zusammen in Remscheid-Lennep, wo ich vor ca. 60 Personen einen Vortrag zu meinem Buch gehalten habe. Am Dienstag war ich mit Sr. Marie-Gabrielle zusammen zunächst in Kaiserswerth und dann in der Düsseldorfer City. Als ich sie am Sonntag vom Bahnhof abgeholt habe, sind wir beide mitten in den Schützenzug hineingelaufen, zur Freude der Leute. Sr. Marie-Gabrielle hat zweimal für uns Orgel gespielt (hier ist jeden Tag Messe mit Orgel) und wir haben sie nur schweren Herzens wieder ziehen lassen…
Nun soll es aber für diesmal genug sein!
Es ist schon fast halb elf.
Wir wünschen Euch ein schönes Wochenende!