200 Menschen werden im Kölner Rheinpark getauft

Taufsakrament mit Rheinwasser

Unter freiem Himmel mit Blick auf den Kölner Dom erhalten diesen Samstag 200 Menschen das Taufsakrament. Das Fest steht unter dem Motto "Vielfalt feiern". Dabei werden die Täuflinge mit Rheinwasser getauft - ohne Untertauchen.

Kölner Rheinpark mit Blick auf Dom / © telesniuk (shutterstock)
Kölner Rheinpark mit Blick auf Dom / © telesniuk ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: In Köln findet diesen Samstag auf den Rheinwiesen eine Massentaufe statt. Dabei ist Ihr dreijähriger Sohn. Wie aufgeregt ist Jonte?

Ines Dettmann (Mutter eines Dreijährigen, der bei der Massentaufe getauft wird): Jonte ist schon aufgeregt. Es gab da am Anfang, gerade wenn wir vom alten Täuferritus sprechen, das schöne Missverständnis, dass Jonte statt "taufen" "tauchen" verstanden hatte.

Im Februar war alles, was mit Haarewaschen und über den Kopf ziehen zu tun hatte, nicht sein Thema. Demnach fand er die Taufe wenig attraktiv. Und auch noch von jemandem in den Rhein getaucht zu werden, war überhaupt nicht sein Thema.

Nachdem wir dieses Fragezeichen klären konnten und Haarewaschen seit dem Sommerurlaub am See nicht mehr so schlimm ist, glaube ich, freut er sich auf die Taufe.

DOMRADIO.DE: Es gibt Taufen, wo der ganze Körper unter Wasser geht. Das wird aber nicht so sein?

Dettmann: Nein, die Idee ist nicht, in den Rhein zu gehen, sondern Wasser aus dem Rhein zu nehmen. Es wird mobile Taufbecken geben. Jede Kirchengemeinde hat mehrere Pastor*innen, die ausgesendet werden, auf die Taufdecken kommen und da ihre Täuflinge taufen. 

DOMRADIO.DE: Meist sind Taufen kleinere Feiern. Was bedeutet das für Sie, zum ersten Mal in der Größe in Köln bei so einer Massentaufe dabei zu sein?

Dettmann: Über die Masse hatte ich am Anfang gar nicht nachgedacht. Ich finde es schön, wenn wenn Kirche sich neu denkt, wenn es immer wieder neue Formen gibt. Ich habe die Kirchentage immer als lebendiges Miteinander erlebt, die katholischen und evangelischen. Ich habe das immer sehr genossen, sich so in der Gemeinschaft zu bewegen, auch jenseits von Kirche Dinge zusammen zu machen, das fand ich sehr schön.

Als wir dann von dem Tauffest erfahren haben, habe ich überhaupt nicht darüber nachgedacht, ob es heiß sein könnte oder wie viele Leute zusammenkommen, sondern ich fand das erst mal eine schöne Idee und einen sehr lockeren Rahmen.

Die anderen drei Kinder sind ganz normal in der Lutherkirche in Köln Nippes getauft worden. Hinterher feierten wir in unserem Schrebergarten mit der Familie und mit Freunden. In einem anderen Rahmen Taufe zu feiern, ist eine Weiterentwicklung, die ich erst mal ganz spannend finde.

DOMRADIO.DE: Das Tauffest steht unter dem Motto "Vielfalt feiern". Inwiefern ist dieses Motto zu verstehen?

Dettmann: In den Kirchen ist das eine große Diskussion, auch in der Bewegung "Kirche von unten", wer zur Gemeinschaft Christi gehört. Wer darf teilhaben? Wie gestalten wir Kirche? Wie verstehen wir die Bibel? Wie erzählen wir Kindern von der Bibel?

Taufe

Die Taufe ist das erste und grundlegende Sakrament. Durch die Taufe wird der Mensch in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Die Taufe begründet die besondere, unauflösbare Gemeinschaft des Getauften mit Christus.

Symbolbild: Taufe / © Ruslan Lytvyn (shutterstock)

Im Rahmen des Tauffestes gibt eine offene Predigt, offene Formen, verschiedene Veranstaltungsformate, die dann aber alle zu einem Taufgottesdienst gehören, die gut die Idee von einer neuen Kirche widerspiegeln. Eine Kirche, die sich an vielen Stellen doch irgendwie weiter öffnen muss, als es die Kirche lange Zeit gedacht hat.

Sie war immer schon vielfältig, aber die hat an bestimmten Stellen, glaube ich, trotzdem diese Vielfalt immer nur betont, wenn es bequem war. Das soll bei dem Tauffest auf jeden Fall von der Idee her anders werden.

DOMRADIO.DE: Es gibt auch ein Bühnenprogramm parallel im Rheinpark. Worauf freuen Sie sich besonders?

Dettmann: Ich freue mich auf jeden Fall darauf, dass es nicht regnet, dafür wird es aber sehr warm werden. Das finde ich schön. Ich freue mich darauf, mit Freunden und Familie nach nach zwei Jahren Corona wieder zusammenzukommen, zu feiern und eine schöne Zeit zu verbringen. Corona ist auch der Grund, warum Jonte erst jetzt getauft wird.

Alles andere nehme ich gerne mit und freue mich auf das Bühnenprogramm, das sehr abwechslungsreich ist. Ich denke, das ist ein schöner Ort für Kinder, wo man sich wirklich locker bewegen kann. Wir haben eine große Familie, das macht bestimmt Spaß.

Das Interview führte Martin Mölder.

Quelle:
DR