Das berichtet die Organisation Christian Vision for Belarus (Freitag). Das Gericht in Polzok im Norden des Landes warf ihm demnach Verbreitung extremistischen Materials und Verletzung der öffentlichen Ordnung vor. Erst vor wenigen Tagen sei er zu 15 Tagen verurteilt worden.
Unabhängige Medien im Internet geteilt
Das Regime von Machthaber Alexander Lukaschenko hat unabhängige Medien für extremistisch erklärt und bestraft Personen, die deren Informationen in Sozialen Netzwerken teilen. Genau das werde Schautsow zur Last gelegt, hieß es. Die Polizei hatte ihn Ende Mai festgenommen. Zwei am selben Tag in anderen Orten der Region ebenfalls festgenommene römisch-katholische Priester kamen laut Christian Vision for Belarus nach drei beziehungsweise sieben Tagen wieder frei.
Die in Belarus kleine griechisch-katholische Kirche befolgt wie die orthodoxe Kirche den byzantinischen Ritus, untersteht jedoch dem Papst. Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich in dem Land etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Damit ist sie die zweitgrößte Konfession.
Unterdrückung jeder Kritik
Die Behörden in Belarus unterdrücken jede öffentliche Kritik am Lukaschenko-Regime und dessen Unterstützung für RusslandsAngriffskrieg gegen die Ukraine. Gerichte verurteilten wiederholt auch Geistliche verschiedener Konfessionen. Lukaschenko geht seit den landesweiten Protesten gegen die zu seinen Gunsten gefälschte Präsidentenwahl im Sommer 2020 mit aller Härte gegen die Demokratiebewegung vor. Eine Reihe von Aktivisten wurde zu langen Haftstrafen verurteilt. Das Menschenrechtszentrum Wjasna spricht aktuell von 1.513 politischen Gefangenen in Belarus.
Wegen der massiven staatlichen Repressionen halten sich die katholischen Bischöfe des Landes mit Kritik an Menschenrechtsverletzungen zurück. Ende Juni wird der Leiter der Vatikanbehörde für die Ostkirchen, Erzbischof Claudio Gugerotti, in Budslaw erwartet, dem bedeutendsten katholischen Wallfahrtsort von Belarus. Er war von 2011 bis 2015 Papstbotschafter in Minsk.