50 Jahre deutsche Olympiaseelsorge gefeiert

Nicht nur für Christen wichtig

Mit einem ökumenischen Festakt ist am Freitag in München das 50-jährige Bestehen der deutschen Olympiaseelsorge gefeiert worden. Mit dabei waren katholische und evangelische Sportseelsorger sowie Athleten und Journalisten.

Symbolbild Sportler, Niederlage / © Syda Productions (shutterstock)
Symbolbild Sportler, Niederlage / © Syda Productions ( shutterstock )
Bischof Stefan Oster / © Maria Irl (KNA)
Bischof Stefan Oster / © Maria Irl ( KNA )

Der katholische Sportbischof Stefan Oster würdigte den Einsatz der Seelsorgerinnen und Seelsorger. Ihnen möge es immer wieder gelingen, allen Menschen, die mit Sport zu tun hätten, den Himmel offen zu halten, sagte er. Kirche und Sport hätten manches gemeinsam, dazu zählten auch "Glaubwürdigkeitsprobleme in ähnlichen Themen". Sie müssten "sichere Orte werden, wo Menschen mit Freude tätig sein können", sagte er unter Anspielung auf Probleme mit Missbrauch.

Elisabeth Keilmann, Sport- und Olympiaseelsorgerin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), am 23. November 2018 in Bonn. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Elisabeth Keilmann, Sport- und Olympiaseelsorgerin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), am 23. November 2018 in Bonn. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die katholische Olympiaseelsorgerin Elisabeth Keilmann sagte, ihr Dienst werde bei Wettkämpfen nicht nur von Christen in Anspruch genommen und auch nicht nur bei Fragen, die mit Sport zu tun hätten. Zur Sprache kämen auch Schicksalsschläge wie der Tod von Familienangehörigen.

Erinnerung an Trauerfeier 2018

An der Feier nahmen der Cheftrainer der deutschen Slalom-Kanuten, Thomas Apel, und sein Vorgänger Michael Trummer teil. Beide erzählten vom seelsorglichen Beistand bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro, als Frauentrainer Stefan Henze an den Folgen eines Verkehrsunfalls starb.

Der evangelische Olympia-Pfarrer Thomas Weber berichtete, wie er damals gebeten worden sei, im Athletendorf eine Trauerfeier auszurichten, die aber "nicht religiös" habe sein sollen. Das gesamte deutsche Team habe daran teilgenommen. Weber half den deutschen Kanuten im Anschluss auch, sich auf die Weltmeisterschaften 2018 vorzubereiten, die erneut in Rio stattfanden.

Pioniere der Zusammenarbeit von Kirche und Sport

Der Sportjournalist Hanns Ostermann erinnerte an prägende Figuren der Zusammenarbeit von Kirche und Sport wie den katholischen Jugendseelsorger Ludwig Wolker (1887-1955), der nach 1945 zu den Gründern des Vorläuferverbandes des heutigen Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zählte.

Als einen weiteren Pionier benannte Ostermann den Münchner Pfarrer Karlheinz Summerer (1934-2013), der die kirchliche Präsenz bei den Olympischen Spielen 1972 in München maßgeblich mitgestaltete. Dazu gehörte auch ein ökumenisches Jugendlager mit 3.000 Teilnehmern aus aller Welt sowie eine Gedenkstunde im ehemaligen Konzentrationslager Dachau. Summerer habe später den Ehrenring der Stadt München erhalten. "Er steht also auf einer Stufe mit Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer", resümierte der Journalist. "Das kann kein anderer Pfarrer von sich behaupten."

Sport- und Olympiaseelsorge

Die deutsche Olympiamannschaft wird seit mehr als 50 Jahren bei Sommer- und Winterspielen von einem ökumenischen Seelsorgerteam begleitet. Ein katholischer und ein evangelischer Geistlicher bieten den Athleten, Trainern und Betreuern Gesprächsmöglichkeiten und Gottesdienstbesuche an. Auch bei den Paralympischen Spielen stellen die beiden großen Kirchen ein Seelsorgerteam, das den Sportlern mit Behinderung zur Seite steht. Bei den Universiaden, den Weltsportspielen der Studenten, reisen meist ebenfalls Seelsorger mit.

Zuschauerin bei den olympischen Spielen / © Hendrik Schmidt (dpa)
Zuschauerin bei den olympischen Spielen / © Hendrik Schmidt ( dpa )
Quelle:
KNA