Kirche kritisiert Yoga-Pflicht

75 Jahre Unabhängigkeit Indiens

Christen und Muslime in Indien reagieren mit Misstrauen auf eine behördliche Anweisung an Schulen. Zum 75. Jahrestag der Unabhängigkeit soll bis Anfang Februar vor der indischen Flagge die Yogaübung "Sonnengruß" praktiziert werden.

Landkarte von Indien im Weltatlas / © hyotographics (shutterstock)
Landkarte von Indien im Weltatlas / © hyotographics ( shutterstock )

"Andere Religionen anzuweisen, ein Ritual einer speziellen Religion zu praktizieren, ist in einem Land, das sich als säkular versteht, nicht akzeptabel", sagte Pater Maria Charles, Sekretär der katholischen  Bischofskommission für Bildung und Kultur, dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Donnerstag). Ein Sprecher der muslimischen Minderheit erklärte demnach, der Islam verbiete seinen Anhängern die Ausübung von Ritualen anderer Religionen.

Sport oder politische Motivation?

Schulen sind seit dem 1. Januar angewiesen, bis zum 7. Februar jeden Morgen vor der indischen Flagge die Yogaübung "Sonnengruß" zu praktizieren. Yoga ist eine aus dem Hinduismus stammende philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen umfasst und heute weltweit von Millionen Menschen aller Religionen praktiziert wird. Indiens hindunationalistische Regierung beabsichtigt die Errichtung eines hinduistischen Gottesstaates, in dem Minderheitsreligionen wie Christentum und Islam bestenfalls geduldet werden.

Das Ende der britischen Kolonialherrschaft besiegelte im August 1947 die Teilung des indischen Subkontinents in die unabhängigen Staaten Indien und Pakistan. Die Teilung in einen mehrheitlich hinduistischen und einen mehrheitlich islamischen Staat verursachte unermessliches Leid. Millionen Menschen wurden vertrieben, mehr als eine Million kamen ums Leben.

 

Quelle:
KNA