Wie der indische TV-Sender NDTV am Dienstag berichtete, erfüllt die katholische Organisation "Missionaries of Charity" nicht mehr die gesetzlichen Voraussetzungen, Gelder aus dem Ausland anzunehmen. Der Antrag der Organisation zur Verlängerung einer entsprechenden Lizenz sei am 25. Dezember vom Innenministerium in Neu-Delhi abgelehnt worden. Eine Begründung für diese Entscheidung gab es zunächst nicht.
"Die Missionarinnen der Nächstenliebe kümmern sich um tausende Abgewiesene in Indien, ohne die Kosten zu zählen", so der indische Jesuit und Menschenrechtsaktivist Cedric Prakash laut UCA News. "Ihnen den Geldhahn abzudrehen, bedeutet, die Ärmsten der Armen in Indien zu berauben – Menschen, um die sich niemand kümmert."
Ermittlungen gegen "Missionaries of Charity"
Das Hilfswerk "Missionaries of Charity" war 1950 von der späteren Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa in Kolkata gegründet worden, um Menschen in den Armenvierteln zu helfen. Die Organisation betreibt in Indien viele Klinken, Waisenhäuser, Leprastationen und andere Projekte. Vor einigen Wochen hatte die Polizei Ermittlungen gegen den Orden angestellt, um Vorwürfe zu prüfen, wonach die Organisation Mädchen zwinge, ein Kreuz zu tragen und die Bibel zu lesen. Die Organisation hat diese Vorwürfe von sich gewiesen.
Die "Missionaries" sind nicht die erste Hilfsorganisation, die unter der Regierung von Indiens Premierminister Narendra Modi ihre ausländischen Gelder verliert. Im vergangenen Jahr musste die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ihre Arbeit in Indien einstellen, nachdem ihre Konten mehrfach eingefroren worden waren. Amnesty sprach damals von einer "Hexenjagd". Seit dem Amtsantritt der hindu-nationalistischen Modi-Regierung 2014 hat sich auch der Druck auf christliche Organisationen verstärkt.