Ab März Wiederaufbau von Kirchen und Minarett in Mossul

Kulturelle und religiöse Vielfalt

Der Wiederaufbau eines Minaretts und zweier Kirchen im irakischen Mossul durch die Unesco und die Vereinigten Arabischen Emirate soll im März starten. Die Altstadt war während der IS-Besetzung 2017 zum größten Teil zerstört worden.

An der al-Nuri-Moschee in Mossul / © Khalil Dawood (dpa)
An der al-Nuri-Moschee in Mossul / © Khalil Dawood ( dpa )

Die irakische Stadt Mossul

Die nordirakische Wirtschaftsmetropole Mossul liegt rund 400 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Bagdad am Ufer des Tigris. Neben großen Erdölraffinerien ist dort auch die Textilverarbeitung von wirtschaftlicher Bedeutung. Schon in seiner frühen Geschichte war das bedeutende Zentrum auf der Handelsroute zwischen Indien, Persien und dem Mittelmeer bekannt für Lederprodukte und feine Baumwollstoffe - der Stoff Musselin ist nach Mossul benannt.

Beschädigtes Kreuz über Mossul / © Jako Klamer (KiN)
Beschädigtes Kreuz über Mossul / © Jako Klamer ( KiN )

Nach drei Jahren intensiver Vorbereitung könne die Rekonstruktion des zur Al-Nouri-Moschee gehörenden Al-Hadba-Minaretts sowie der lateinischen Al-Saa'a- und der syrisch-katholischen Al-Tahera-Kirchen beginnen, erklärte der stellvertretende Unesco-Generaldirektor Ernesto Ottone Ramirez am Dienstag während eines Besuchs im Irak. Die Generaldirektorin der Kulturorganisation der Vereinten Nationen, Audrey Azoulay, werde zum Start der Arbeiten eigens nach Mossul reisen.

80 Prozent der Altstadt von Mossul seien 2017 während der Besetzung der Terrormiliz "Islamischer Staat" zerstört worden. Das Aufbauprojekt ist eine Ergänzung der Unesco-Initiative "Revive the Spirit of Mosul"; deren Ziel ist, die kulturelle und religiöse Vielfalt der irakischen Stadt wiederherzustellen. Dabei solle die Bevölkerung als Akteur des Wandels am Wiederaufbau beteiligt sein.

Projekt später um Kirchen ergänzt

Als erster Partner hätten sich die Emirate der Unesco-Initiative zur Restaurierung und Rekonstruktion der historischen Wahrzeichen von Mossul - der Al-Nouri-Moschee und des Al-Hadba-Minaretts - angeschlossen. Das Projekt wurde später um die beiden Kirchen ergänzt.

Die Ministerin für Kultur und Wissensentwicklung der arabischen Föderation, Noura Al Kaabi, dankte dem Team, "das unermüdlich an der Umsetzung des Projekts gearbeitet hat". Die archäologischen Entdeckungen unter der Al-Nouri-Moschee seien ein wertvoller Beitrag zum Verständnis dieses Denkmals und seiner künftigen Gestaltung. Die Vorbereitungen zum Wiederaufbau ab Herbst 2018 erfolgten demnach durch internationale und lokale Experten sowie mit Hilfe Studierender der Archäologie, Architektur und Ingenieurwissenschaften der Universität Mossul.

Turmuhr Geschenk der französischen Kaiserin

Die Struktur der 1873 fertiggestellten Al-Saa'a-Kirche wurde während der IS-Besetzung beschädigt, das dazugehörige Kloster verwüstet und geplündert. Ihr Markenzeichen ist eine im Turm untergebrachte Uhr, ein Geschenk der Kaiserin Eugenie von Frankreich an die Dominikaner von Mossul. Auch ein Großteil der Arkaden und Außenmauern der von 1859 bis 1862 erbauten Al-Tahera-Kirche wurde zerstört. Die Große Al-Nuri-Moschee aus den 1170er Jahren mit ihrem bereits seit Jahrhunderten schiefen Al-Hadba-Minaretts wurde im Juni 2017 weitgehend zerstört.

Quelle:
KNA