Abgeordnete gründen Makkabi-Fanclub

Gegen Antisemitismus im Sport

Aus Solidarität mit jüdischen Sportlern haben sich vier Politiker von CDU/CSU, SPD, Grünen und FDP zu "Bundestags-Makkabäern" erklärt. Sie wollen sich gegen Antisemitismus im Sport einsetzen. Makkabi Deutschland begrüßt dies.

Ein Wimpel mit dem Logo der Makkabi-Bewegung / © Fabian Strauch (dpa)
Ein Wimpel mit dem Logo der Makkabi-Bewegung / © Fabian Strauch ( dpa )

Im Bundestag gibt es jetzt einen Makkabi-Fanclub. Mit der Gründung der "Bundestags-Makkabäer" wollen sich die Abgeordneten Thorsten Lieb (FDP), Stephan Mayer (CSU), Omid Nouripour (Grüne) und Mahmut Özdemir (SPD) gegen Antisemitismus im Sport einsetzen, wie sie am Mittwoch in Berlin mitteilten. Außerdem gehe es ihnen darum, den jüdischen Sport in Deutschland sichtbar zu machen und für den Schutz jüdischer Sportler einzutreten.

Die Gründung wurde im Beisein des Vizepräsidenten von Makkabi Deutschland, Alfi Goldenberg, den Präsidiumsmitgliedern Mike Samuel Delberg und Keren Vogler sowie über 30 Gründungsmitgliedern des Bundestags-Fanclubs vollzogen. 

Jugend-Fußballer in Berlin wurden antisemitisch beschimpft, der Staatsschutz ermittelt / © Markus Lenhardt (dpa)
Jugend-Fußballer in Berlin wurden antisemitisch beschimpft, der Staatsschutz ermittelt / © Markus Lenhardt ( dpa )

"Die Entstehung des Fanclubs in Zeiten, in denen Jüdinnen und Juden massiv um ihre Sicherheit fürchten müssen, unterstreicht, dass jüdisches Leben ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft ist und aktiv unterstützt und geschützt werden muss", so ein Makkabi-Sprecher. Diese "interfraktionelle Zusammenarbeit" zwischen Vertreterinnen und Vertretern aller demokratischen Parteien sei ein klares Zeichen für politische Einheit und Solidarität.

Kein bloßer symbolischer Akt

Bei der offiziellen Auftaktveranstaltung zur Fanclub-Gründung konnte der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer, wegen Erkrankung nicht teilnehmen, doch er teilte mit: "Die Gründung des Bundestags-Makkabäer-Fanclubs ist kein bloßer symbolischer Akt, sondern der Startpunkt für eine gemeinsame Arbeit, die jüdisches Leben stärkt, schützt und sichtbar macht."

Mitte November war es zu Angriffen auf Spieler und Fans jüdischer Fußballvereine in Europa gekommen. Nach dem Spiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv in der Europa League gab es in Amsterdam Ausschreitungen und Zusammenstöße zwischen propalästinensischen Demonstranten und israelischen Fans. Beim B-Jugend-Spiel zwischen TuS Makkabi und Schwarz-Weiß Neukölln in Berlin sollen Jugendspieler antisemitisch beleidigt und tätlich angegriffen worden sein.

Historische Verantwortung

Die vier Abgeordneten betonen: "Wir tragen in Deutschland eine historische Verantwortung für den Schutz jüdischen Lebens. Dem Spitzen- und Breitensport kommen seit jeher eine besondere Rolle in unserer Gesellschaft zu. Denn Sport fördert Respekt, Zusammengehörigkeit, demokratische Strukturen und Fairness und das nicht nur bei Sportlerinnen und Sportler, sondern auch bei Fans und allen Beteiligten." Sie seien zutiefst besorgt wegen der zunehmenden Zahl antisemitischer Straftaten bei Wettkämpfen mit Beteiligung von Makkabi-Sportvereinen, so die Politiker.

Makkabi Deutschland ist der Dachverband des jüdischen Sports in der Bundesrepublik. Auch nichtjüdische Sportlerinnen und Sportler gehören den im Verband zusammengeschlossenen Vereinen an.

Makkabi Deutschland

Makkabi Deutschland ist der einzige jüdische Turn- und Sportverband in Deutschland, und Teil der weltweiten Sportbewegung Maccabi. Außerdem ist der Verein Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), in der European Maccabi Confederation (EMC) und der Maccabi World Union (MWU).

Mit über 4000 Mitgliedern und 37 Ortsvereinen in ganz Deutschland bieten die einzelnen Vereine eine Vielzahl von Sport- und Spielarten an. Die  Ortsvereine sind für Sportlerinnen und Sportler jeder Konfession und Nationalität geöffnet.

Wappen des deutschen Makkabi-Teams / © Markus Nowak (KNA)
Wappen des deutschen Makkabi-Teams / © Markus Nowak ( KNA )


 

Quelle:
KNA