"Gesundheit ist aus vielen Gründen für die Mehrheit der Menschen in Lateinamerika ein unerreichbares Gut. Und die Situation verschlimmert sich", sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Martin Maier in Essen. Hilfswerk und Bistum äußerten sich vor dem Hintergrund des Weltgesundheitstags am kommenden Donnerstag (7. April).
Die tiefe humanitäre Krise in Lateinamerika habe sich von der Öffentlichkeit "nahezu unbemerkt" ergeben, erklärte Maier. Dabei habe die Corona-Pandemie letztlich nur "wie ein Brandbeschleuniger" gewirkt. Die tieferen Ursachen lägen in schlechter Regierungsführung, Korruption und einer strukturell ungerechten Verteilung von Ressourcen. Dennoch habe Covid "schonungslos den breiten Graben offengelegt zwischen den Privilegierten mit Zugang zur Gesundheitsversorgung und den Ausgegrenzten".
Enge Zusammenarbeit von Gesundheit und Seelsorge
Triers Bischof Stephan Ackermann weist zudem auf einen engen Zusammenhang von Gesundheit und Seelsorge in Lateinamerika hin. Dort sei auch von "Gesundheitspastoral" die Rede, erklärte Ackermann. "In den Ländern der Nordhalbkugel sehen wir Gesundheitsversorgungen oft als etwas Selbstverständliches an. Doch die Pandemie hat uns drastisch gelehrt, wie zerbrechlich Gesundheit ist - und wie abhängig eine Genesung und eine Betreuung vom jeweiligen System ist", so Ackermann.
Adveniat und das Bistum erneuerten deshalb die Forderung nach einer vorübergehenden Aufhebung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe. Ohne verstärkte Impfungen werde sich die Zahl der Infizierten in Lateinamerika wieder erhöhen und "die Pandemie auch die reichen Industriegesellschaften in immer neuen Varianten heimsuchen", sagte Maier.