Die aus den USA stammende Mutter Hildegard Dubnick gibt ihr Amt nach gut fünf Jahren am Palmsonntag, 24. März, ab. Das teilten die Abtei und das Bistum Eichstätt am Donnerstagabend mit. Bis zur Wahl einer neuen Leitung übernimmt demnach Priorin Fides Nossek die Interimsführung. Hintergrund für Dubnicks Abschied seien kulturelle Unterschiede.
Unterschiedliche Vorstellungen
Dubnick erklärte: "Während der letzten fünf Jahre wurde mir klar, dass meine Vorstellung vom benediktinischen Leben – wie ich es kenne, schätze und weiter geben will – nicht der Vorstellung in Sankt Walburg entspricht." Nach ihrer Wahl zur Äbtissin im Januar 2019 sei sie aus Amerika nach Eichstätt gezogen. "Als ich die Wahl angenommen hatte, habe ich die kulturellen Unterschiede unterschätzt, um in einem fremden Land und in einer fremden Sprache den Erwartungen gerecht zu werden."
Die Rolle als Äbtissin eines monastischen Klosters habe sie in ihrem Heimatkloster anders wahrgenommen, ergänzte die Ordensfrau. In Eichstätt dagegen sei die Äbtissin eine öffentliche Person mit gesellschaftlicher Relevanz. "Die Anforderungen an die Rolle sind eine andere als ich sie in meiner Klosterausbildung gelernt habe."
Dank von Bischof Hanke
Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke dankte Dubnick für ihr Wirken: "Ich weiß, dass Ihnen diese Entscheidung nicht leicht gefallen ist. Umso mehr zolle ich Ihnen Respekt für den Mut, diesen Weg zu gehen."
Hildegard Dubnick wurde 1961 in Oak Park im US-Bundesstaat Illinois geboren. Sie studierte Vergleichende Sprachwissenschaften und Deutsch. Das Kloster, in das sie 1987 eintrat, war von der Eichstätter Äbtissin Maria Benedicta von Spiegel 1935 als Tochtergründung der Abtei Sankt Walburg errichtet worden. Nach dem Rücktritt am Palmsonntag wird sich Dubnick laut Mitteilung in einem anderen Kloster für eine Auszeit zurückziehen, bevor sie im Laufe des Jahres in die Vereinigten Staaten zurückkehren wird.
Benediktinerinnenabtei Sankt Walburg
Die Benediktinerinnenabtei Sankt Walburg ist in zweifacher Hinsicht historisch bedeutsam. Erstens hütet sie das Grab der heiligen Walburga, der Eichstätter Bistumspatronin (vermutlich 710-779).
Zweitens leben an dem Ort seit seiner Gründung im Jahre 1035 ununterbrochen Benediktinerinnen. Diese stete Präsenz hat vor Ort zahlreiche Kunstschätze und Archivalien erhalten.