Auf Transparenten forderten sie ein eigenständiges Palästina. "Muslime, Juden und Christen - Hand in Hand gegen Zionisten" hieß es auf einem Schild, "Gerechtigkeit für Palästina", auf einem Anderen. Auch Flaggen der Palästinenser, des Iran sowie Deutschlandfahnen wurden geschwenkt.
Gegen den "Al-Quds-Marsch" waren am Samstag in Berlin zwei Gegendemonstrationen angemeldet. An der ersten, von verschiedenen Antifa-Gruppen angemeldeten Demonstration nahmen nach Polizeiangaben 250 bis 300 Menschen teil. Für den Nachmittag hat ein breites gesellschaftliches Bündnis zu einer Gegendemonstration und zum solidarischen Kippa-Tragen aufgerufen. An einer Kundgebung auf dem George-Grozß-Platz wollen unter anderem Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD), der Fraktionsvorsitzende der CDU im Abgeordnetenhaus, Burkhard Dregger, die Bundestagsabgeordnete Petra Pau (Linke) und der Berliner Antisemitismusbeauftragte Lorenz Korgel teilnehmen.
Steinmeier: Antisemitismus bekämpfen
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte am Freitag in einem Telefonat mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, zu einem entschiedenen Kampf gegen den Antisemitismus aufgerufen. "Wir können es nicht hinnehmen, wenn sich Juden nicht trauen, auf unseren Straßen Kippa zu tragen", sagte Steinmeier. "Es ist unsere Bürgerpflicht, Antisemitismus in all seinen Formen zu bekämpfen."
Es sei eine "herausragende Aufgabe unseres Staates, unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu schützen und einzuschreiten, wo es notwendig ist - auch und gerade bei Demonstrationen und öffentlichen Veranstaltungen", so Steinmeier weiter. Der Antisemitismus sei immer "ein Angriff auf uns alle, auf unsere Demokratie und unsere offene Gesellschaft", dem sich eine aktive Zivilgesellschaft Tag für Tag entgegenstellen müsse. "Nur wenn Juden in Deutschland vollkommen zu Hause sind, ist diese Republik vollkommen bei sich."
Auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hatte vor Beginn der Demonstration im "Tagesspiegel" mehr zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus gefordert: "Für Antisemitismus, Ausgrenzung und Hetze gegen Jüdinnen und Juden darf es keinen Platz geben." In der Gesellschaft müsse man "antisemitischer Diskriminierung entgegentreten, laut werden gegen Antisemitismus und Jüdinnen und Juden zeigen: Wir sind da für euch, wir unterstützen euch."