Vorweg: Die Adventszeit 2024 beginnt in diesem Jahr am 1. Dezember 2024, dann beginnt auch das neue Kirchenjahr.
Mal gibt es eine lange, dann wieder eine kurze Adventszeit. Und doch ist da ein fixes Datum, an dem sich alles orientiert. Weihnachten ist am 25. Dezember – Heiligabend ist der Vorabend, deswegen ist streng genommen am 24. Dezember noch kein Weihnachten, beziehungsweise erst am Abend mit der ersten Vesper vom "Hochfest der Geburt des Herrn", wie Weihnachten auch bezeichnet wird.
Kurze und lange Adventszeit
Wenn der 25. Dezember aber gesetzt ist und es vier Adventssonntage davor geben soll, dann sind diese natürlich variabel in dem Sinn, dass der 25. Dezember im Laufe der Jahre an unterschiedlichen Wochentagen ist. Und so kann dann der vierte Adventssonntag schon am 18. Dezember sein und genau eine Woche später ist dann Weihnachten.
Oder der vierte Adventssonntag fällt genau auf den 24. Dezember, dann ist abends Heiligabend und Weihnachten ist natürlich dennoch am 25. Dezember – das hat dann eine kurze Adventszeit zur Folge. Spätestens am Vorabend zum 3. Dezember, dem Vorabend vom ersten Adventssonntag, beginnt die Adventszeit. Kalendarisch ist ein noch späterer Start nicht möglich. 2024 ist am 1. Dezember der erste Adventssonntag, die Adventszeit beginnt damit am Abend des 30. Novembers.
Damit beginnt auch das sogenannte Lesejahr C. Mit der Adventszeit startet das neue Kirchenjahr und auch ein neues Lesejahr. Diese spezielle Leseordnung wird durch drei Buchstaben A, B und C unterschieden. Generell umfasst der Weihnachtsfestkreis die Adventssonntage und die Zeit bis zum Fest Taufe des Herrn. Danach folgt der kirchlichen "Alltag" mit der Zeit im Jahreskreis und dann der Osterfestkreis, der von Aschermittwoch bis Pfingsten dauert und damit die österliche Bußzeit sowie Ostern bis zum besagten Pfingstfest umfasst. Danach ist wieder der Jahreskreis bis die Adventszeit beginnt.
Vier oder sechs Wochen Adventszeit?
Die soll allgemein auf die Ankunft des Herrn (Adventus Domini) vorbereiten, also das Kommen Gottes als Neugeborenes im Stall von Bethlehem. Dass für diese Vorbereitungszeit in der katholischen wie der evangelischen Kirche vier Adventssonntage üblich sind, ist gar nicht so selbstverständlich. Beide Konfessionen beginnen damit auch ein neues Kirchenjahr, beide begehen nur vier Adventssonntage. Beim Konzil von Trient im 16. Jahrhundert wurde diese Regelung katholischerseits bestätigt – aber es gibt Ausnahmen.
Noch heute beginnt für die lateinische Kirche, die dem ambrosianischen Ritus folgt, die Adventszeit nach dem 11. November (Martinstag) und umfasst sechs Adventssonntage. Der Ritus beschränkt sich auf die Gegend rund um Mailand und auf einige Pfarreien in der Schweiz.
Die orthodoxen Kirchen halten ebenfalls an den sechs Adventssonntagen fest, begehen diese Zeit aber weniger bewusst im Vergleich zur katholischen und evangelischen Kirche. Anders als bei Ostern gibt es keine Termin-Diskussionen um den 25. Dezember als gemeinsames Datum für Weihnachten. Die Verschiebung zwischen orthodox und den anderen Konfessionen ergibt sich nur durch die Orientierung am julianischen, beziehungsweise am gregorianischen Kalender.
Advent als Fastenzeit?
Während aufgrund der prall gefüllten Supermarkt-Regale mit Lebkuchen, Weihnachtsmännern und Schokoladenherzen ab Ende August die Advents- wie Weihnachtszeit wohl kaum mit Verzicht in Verbindung gebracht wird, wurde die Adventszeit in früheren Jahrhunderten deutlich anders begangen. Kennt die orthodoxe Kirche noch heute das Fasten kurz vor Weihnachten, ist dieser Aspekt im Westen weitgehend verschwunden – im Gegensatz zu früher.
Ab dem 6. Jahrhundert gab es zuerst in der gallikanischen und spanischen Kirche ein Adventsfasten, das sich dann auch in der römischen Kirche ausbreitete. Der Vorbereitungs- und Bußcharakter dieser Zeit zielte auch auf die zweite Wiederkunft Christi am Ende der Zeiten ab, denn bis heute erinnert die Adventszeit auch an die christliche Erwartung, dass Jesus Christus irgendwann wiederkommen wird.
Während der Buß- und vor allem der Fastencharakter mittlerweile in den Hintergrund getreten ist, hat der dritte Fastensonntag als sogenannter "Gaudete"-Sonntag eine herausragende Stellung. Statt ein dunkles Violett als Farbe der Liturgie, tragen Priester an diesem Sonntag ein aufgehelltes Violett, das wie Rosa erscheint – es soll an die aufscheinende Freude angesichts des nahenden Weihnachtsfestes ("Gaudete!" = "Freut euch!") erinnern.
Alter Advent und neue Bräuche
So alt das Christentum mit mehr als 2000 Jahren auch ist, manche Bräuche stecken noch in den Kinderschuhen: den klassischen Adventskalender gibt es erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts, für Katholiken ist der Adventskranz mit vier Kerzen sogar erst seit den 1940er Jahren üblich.