"Demokratie lebt von geschriebenen und von ungeschriebenen Voraussetzungen, ohne deren Einhaltung sie langfristig nicht existieren kann", sagte Overbeck in einem am Freitag in Berlin veröffentlichten Interview der CDU-nahen Konrad Adenauer-Stiftung.
Dazu gehörten Fairness, Respekt gegenüber dem politischen Gegner, Mut zur Kontroverse, Gemeinsinn und Gemeinwohlorientierung. Die Kirche wolle diese "demokratische Sittlichkeit" stärken.
Gegenseitiges Vertrauen
Damit Solidarität und die Eindämmung der Pandemie gelängen, brauche es weiterhin innere Zustimmung und gegenseitiges Vertrauen zwischen den Bürgern und den politisch Handelnden, erklärte der Ruhrbischof.
"Dieses Vertrauen ist der Grundpfeiler unserer liberalen Demokratie und prägt auch wesentlich das Verhältnis von Zivilgesellschaft und staatlicher Politik." Vertrauen bilde auch die Voraussetzung für ein friedliches Miteinander.
Vertrauen in die Demokratie stärken
Zugleich wandte sich Overbeck erneut gegen sogenannte Hygiene-Demonstrationen: Dort fänden sich "auch Gegner unserer demokratischen Grundordnung, die unter dem Vorwand des Schutzes von Grundrechten gerade versuchen, dieses Vertrauen der Menschen zu erschüttern".
"Als Kirche können und wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, Vertrauen in die Demokratie zu stärken", versprach Overbeck. Er verwies dabei auch auf das im vergangenen Jahr vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichte gemeinsame Wort "Vertrauen in die Demokratie stärken".