Die Altkatholiken in Norddeutschland bekommen einen neuen leitenden Geistlichen. Der Hamburger Pfarrer Walter Jungbauer (58) wird am Samstag in Hannover als Dekan des Dekanats Nord eingeführt, wie die altkatholische Kirche am Mittwoch in Hamburg mitteilte.
Die Feier in der Sankt-Maria-Angelica-Kirche leitet die Generalvikarin der altkatholischen Kirche in Deutschland, Anja Goller. Das Dekanat Nord umfasst die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen. Auf diesem Gebiet gibt es fünf Pfarrgemeinden.
Gemeinden verbinden
Als seine Hauptaufgabe sieht Jungbauer laut Mitteilung, die Gemeinschaft zwischen den weit verstreuten Gemeinden im Norden zufestigen. Schon die Wege in die je eigene Gemeinde seien manchmal sehr weit, so Jungbauer. Da bekomme man häufig das Gefühl, allein auf weiter Flur zu sein. "Umso wichtiger ist es, dass wir über den Tellerrand unserer Gemeinden hinausblicken, uns gegenseitig wahrnehmen, einander begegnen und als Gemeinschaft des Dekanats gemeinsam etwas unternehmen."
In Deutschland gibt es gut 15.000 Altkatholiken. Die Konfession entstand im 19. Jahrhundert durch Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche. Altkatholiken lehnen die vom Ersten Vatikanischen Konzil (1869/70) definierte Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubens- und Sittenfragen sowie dessen oberste kirchliche Leitungsgewalt ab. Zudem haben sie den Priesterzölibat abgeschafft und das Frauenpriestertum eingeführt.
Diplom-Theologe aus Hamburg
Seine Ausbildung als Diplom-Theologe hat Jungbauer laut Angaben in Bamberg und Bonn absolviert. Vor seiner hauptberuflichen Tätigkeit im kirchlichen Dienst war er in Erfurt und Hamburg bereits ehrenamtlich als Geistlicher in der altkatholischen Kirche tätig. Hauptberuflich arbeitete er unter anderem als Fundraising-Beauftragter für die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland. Jungbauer ist verheiratet mit einer Evangelisch-methodistischen Pastorin. Das Ehepaar hat drei gemeinsame Kinder.