In dem Kuppelbau ist auf einem Rundbild von mehr als 1.000 Quadratmetern in einem Kreis von 30 Metern Durchmesser detailgetreu das Leiden und Sterben Jesu in Jerusalem und an den weiteren aus der Bibel bekannten Orten nachgebildet.
Doch laut "Süddeutscher Zeitung" (Mittwoch) bangen die Betreiber um den Weiterbetrieb. Schäden am Dach und Wassereinbrüche hätten zuletzt das Gebäude und das Kunstwerk in Mitleidenschaft gezogen. In der Folge seien aufwendige Reparaturen nötig geworden.

Weil aber auch noch das Besucherinteresse in den vergangenen Jahren nachgelassen habe, sei der Betrieb des unter dem Schutz der Unesco stehenden Panoramas zunehmend zum Verlustgeschäft geworden, heißt es. Wenn sich nichts ändere, könne man längstens noch fünf Jahre durchhalten, zitiert das Blatt Hubert Schlederer und Christian Randl von der als Träger fungierenden Stiftung.
Einzigartig in Europa
Dabei gibt es nirgendwo sonst in Europa ein solch monumentales religiöses Rundgemälde, das sich begehen lässt. Der Historienmaler Gebhard Fugel (1863-1939) und sein Team hatten dafür detailgetreu festgehalten, was für den 7. April des Jahres 30 nach Christus datiert ist.
Landschaftsmaler Josef Krieger (1848-1914) war dafür eigens ins Heilige Land gereist, um die karge Landschaft auf Glasplatten zu fotografieren und um Kleidung und Leute dort zu erforschen. Den römischen Geschichtsschreiber Josephus Flavius studierten die Künstler ebenso wie die damals neuesten Ausgrabungsergebnisse.
Mit ihrem Werk ermöglichten sie den Menschen eine Zeitreise in eine Gegend, in die vor dem Zeitalter des Massentourismus kein Normalbürger kam, und ein spirituelles Erlebnis zugleich. Seit der Eröffnung im Jahre 1903 hebt Maria, unter dem Kreuz stehend, klagend die Arme zum Himmel, während die römischen Soldaten um das weiße Gewand Jesu würfeln. Fugel legte damit sein Meisterwerk hin.
Der Künstler, der von einem oberschwäbischen Bauernhof stammte, hatte seine Ausbildung in Stuttgart erhalten und siedelte später nach München über. Er schuf viele Fresken und Altarbilder für Kirchen in Deutschland, der Schweiz, Italien, Österreich und den USA.

"Panorama" kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "allumfassender Rundblick". Einen solchen hat der Besucher von einem hölzernen Podest aus. Fugel finanzierte einst mit dem Architekten Georg Völkl alles selbst. Die Kosten betrugen mindestens 60.000 Goldmark, der Eintritt kostete 50 Pfennig. Heute kostet der Besuch für einen Erwachsenen fünf Euro.