Neu gewähltes ZdK-Mitglied fordert Veränderungen in der Kirche

"Am Puls der Zeit"

Bis im vergangenen Jahr war sie Bundesvorsitzende des BDKJ, jetzt ist sie frisch ins Zentralkomitee der deutschen Katholiken gewählt worden. Dort will sich Katharina Norpoth für junge Menschen in einer modernen Kirche einsetzen.

Katharina Norpoth / © Christian Schnaubelt (BDKJ)
Katharina Norpoth / © Christian Schnaubelt ( BDKJ )

DOMRADIO.DE: Heute und morgen tagen Sie bei ihrer digitalen Frühjahrsvollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Ganz neu ist das für Sie nicht. Als BDKJ-Vorsitzende hatten Sie die Arbeit ja schon kennengelernt. Was ändert sich jetzt für Sie persönlich?

Katharina Norpoth (neu gewähltes Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken): Natürlich weitet sich mein Blick auch noch mal. Als Einzelpersönlichkeit möchte ich gerne stärker junge Erwachsene in den Blick nehmen im ZdK, aber natürlich auch weiterhin für die Interessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen insgesamt einstehen im ZdK.

DOMRADIO.DE: Stichworte wie sinkende Mitgliederzahlen in der Kirche oder auch Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Kirche werfen ja nach wie vor ein schlechtes Licht auf die katholische Kirche im 21. Jahrhundert. Was motiviert Sie, sich in dieser aktuellen Zeit in die Laienvertretung hereinwählen zu lassen?

Norpoth: Ich finde immer, wenn man nicht mit dabei ist und sich nicht engagiert, dann darf man auch nicht so viel meckern. Und das ist meine Motivation, mich aktiv einzubringen und die Chance zu ergreifen, wirklich auch selber etwas verändern zu können, damit eben solche Dinge wie sexualisierte Gewalt in der Kirche in Zukunft nicht mehr das bestimmende Thema sind, sondern wir aus der Vergangenheit lernen können. Und ich hoffe sehr, dass wir durch eine starke Vertretung z.B. des Betroffenenbeirats profitieren können.

DOMRADIO.DE: Was haben Sie sich selbst als persönliches Ziel gesetzt? Was ist wirklich Ihr Thema, mit dem Sie sich einbringen werden?

Norpoth: Das ist auf jeden Fall die Veränderung in der katholischen Kirche. Ich glaube, wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen sich nicht nur kirchliche Strukturen, sondern auch die Strukturen der Laien und Laiinnen in der aktuellen Zeit in gewisser Hinsicht anpassen. Da möchte ich gerne darauf hinarbeiten, dass wir auch da am Puls der Zeit sind.

DOMRADIO.DE: Sie sind Studentin und eine Frau und eines der 27 Mitglieder, die im ersten Wahlgang ins ZdK gewählt wurden. Machen die Bischöfe nicht ohnehin, was sie wollen? Was können Sie als ZdK bewirken?

Norpoth: Wir sind auf jeden Fall eine starke Stimme und im ZdK bündeln sich ganz viele Kräfte, die auch eine Stimme in Kirche, Politik und Gesellschaft haben. Ich glaube, dass das nicht die Zukunft sein kann, dass wir an diesem Bild festhalten: Die Bischöfe machen sowieso, was sie wollen. Es muss vielmehr eine Kirche der Gemeinschaft sein. Und da sind die Laien und Laiinnen selbstverständlich auch ein wesentlicher und großer Teil von.

DOMRADIO.DE: Wir schauen mal auf die Themen: Synodaler Weg, der Reformprozess in der Katholischen Kirche, der dritte Ökumenische Kirchentag im Mai, Deutscher Katholikentag in Stuttgart im nächsten Jahr. Und es geht auch um die Lage in der Katholischen Kirche, von der ZdK-Präsident Thomas Sternberg berichten wird. Wie hoffnungsvoll blicken Sie in die Zukunft?

Norpoth: Ich bin keine Pessimistin, sondern immer Optimistin gewesen und werde das auch weiterhin bleiben. Wenn wir alle an einem Strang ziehen bzw. wenn wir uns konstruktiv und gut miteinander auseinandersetzen, können wir auch die Kirche und unser eigenes Tun zukunftsfähig gestalten. Das motiviert mich gerade sehr und lässt mich auch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Vor allem auch, weil ich merke, dass ich etwas bewegen kann und dass da viele Menschen sind, die eine Veränderung wollen.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Logo des Zdk (Archiv) / © Julia Steinbrecht (KNA)
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Quelle:
DR
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