Am Samstag wird in Rom eine neue Ordensführung gewählt

Benediktiner wählen neuen Abtprimas

In einem der größten und traditionsreichsten Orden der katholischen Kirche steht ein Führungswechsel bevor: Rund 250 Äbte wählen an diesem Samstag in Rom einen neuen Abtprimas der Benediktiner.

Notker Wolf OSB † / © Wolfgang Radtke (KNA)
Notker Wolf OSB † / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Der bisherige Amtsinhaber Notker Wolf legt das Amt nach 16 Jahren nieder. Der Abtprimas ist oberster Repräsentant von weltweit rund 22.000 Benediktinern und Benediktinerinnen. Der im 6. Jahrhundert vom heiligen Benedikt gegründete Orden ist der älteste der katholischen Kirche.

Von den bislang neun Ordensoberen seit der Gründung der Benediktinischen Konföderation im Jahr 1893 kamen fünf aus dem deutschen Sprachraum: drei aus Deutschland und zwei aus der Schweiz. Diesmal ist dem Vernehmen nach kein Kandidat aus dem deutschsprachigen Raum in der engeren Auswahl für das Amt.

Eine große Rolle im deutschsprachigen Raum

Im deutschen Sprachraum sind die Benediktiner mit rund 1.500 Mönchen und Nonnen der mitgliederstärkste Orden. Allein in Deutschland gibt es mehr als 50 Niederlassungen. Innerhalb der Benediktinischen Konföderation, dem weltweiten Zusammenschluss aller Benediktinerklöster, spielen die Klöster im deutschen Sprachraum traditionell eine große Rolle.

Der Abtprimas wird zunächst auf acht Jahre gewählt. Danach kann er bis zu zwei mal, jeweils für vier Jahre, wiedergewählt werden. Er steht der Abtei Sant'Anselmo in Rom vor. Zugleich ist er Großkanzler der päpstlichen Hochschule der Benediktiner, des Pontificio Ateneo Sant'Anselmo. Im Kreis der Äbte ist der Abtprimas nur der "Erste und Gleichen". Sein Aufgabenfeld beschränkt sich in erster Linie auf die Repräsentation des Ordens.

Der Benediktinerorden ist föderalistisch organisiert. Er gliedert sich in 21 Zweige, die sogenannten Kongregationen. Sie zählen gegenwärtig mehr als 7.000 Mönche und mehr als 15.000 Nonnen. Die Ordensfrauen sind in der Internationalen Benediktinerinnengemeinschaft zusammengeschlossen. Die einzelnen Klöster sind weitgehend eigenständig.


Quelle:
KNA