Der Fachkräftemangel in der Altenpflege hat nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit weiter zugenommen. Zum "Tag der Pflege" veröffentlichte die Behörde in Nürnberg eine Analyse, nach der in keinem Bundesland rechnerisch ausreichend arbeitssuchende Bewerber zur Verfügung stehen. Dies gelte allerdings nur für examinierte Altenpflegefachkräfte, nicht für Altenpflegehelfer, heißt es in der Statistik.
Mehr als sechs Monate Vakanzen
Insgesamt waren danach 2018 in der Altenpflege rund 583.000 Personen beschäftigt, 21.400 mehr als im Vorjahr. Davon waren rund 303.000 Fachkräfte. Im Jahresdurchschnitt 2018 seien auf knapp 3.100 arbeitslose Fachkräfte rund 15.300 freie Stellen entfallen, so die Bundesanstalt. Inzwischen dauere es 183 Tage, bis Heimbetreiber eine frei gewordene Stelle neu besetzt hätten, zwölf Tage länger als noch 2017. Immerhin hätten die verbesserten Fördermöglichkeiten mehr Arbeitssuchende veranlasst, sich zum Altenpfleger ausbilden zu lassen.
Ebenfalls schwierig, wenn auch nicht ganz so dramatisch, sei die Situation in Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe, heißt es. Dort waren 2018 mehr als 1,06 Millionen Menschen beschäftigt, 23.700 mehr als im Vorjahr. 768.000 von ihnen waren Fachkräfte. Im Jahresschnitt seien bei der Bundesagentur rund 6.000 arbeitslose examinierte und besonders spezialisierte Krankenpfleger registriert gewesen; gesucht wurden von Kliniken aber 14.900.
Hoher Teilzeitanteil
Ein Teil des Problems könnte nach Einschätzung der Bundesagentur dadurch gelöst werden, dass Teilzeitbeschäftigte in der Pflege dazu ermuntert werden, ihre Arbeitszeit zu verlängern. In der Altenpflege arbeiteten nach BA-Angaben im Juni vergangenen Jahres 56 Prozent in Teilzeit, in der Krankenpflege 44 Prozent. In allen anderen Berufen liegt dieser Anteil dagegen im Schnitt nur bei 28 Prozent.
Mehr Anwerbungen im Ausland
Angesichts der dramatischen Lage setzt die Bundesagentur inzwischen wieder verstärkt auf die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte. Im Rahmen des Programms "Triple Win" wirbt die Behörde in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) seit 2013 Pfleger aus Bosnien-Herzegowina, Serbien, den Philippinen und Tunesien an. Seit dem Start des Projekts seien bereits 2.000 Pflegekräfte an deutsche Pflegeheim vermittelt worden. Bis Jahresende sollen es 3000 sein, sagte eine BA-Sprecherin.