Bischof Voderholzer lobt katholische Kirche im Kampf gegen Missbrauch

Andere "tun sich da wesentlich schwerer"

Bischof Rudolf Voderholzer hält die Maßnahmen der katholischen Kirche im Kampf gegen sexuellen Missbrauch für vorbildlich. "Es gibt in Deutschland synodal organisierte kirchliche Gemeinschaften, die sich da wesentlich schwerer tun".

Bischof Rudolf Voderholzer / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Rudolf Voderholzer / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das sagte der Regensburger Bischof im Interview der "Neuen Zürcher Zeitung" (Montag), ohne die evangelische Kirche zu nennen. Er stelle fest, "dass die von alten zölibatären Männern geleitete Kirche es bei der Prävention, der Aufklärung und Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs von allen Institutionen am weitesten gebracht hat".

Fälle gingen seit Jahrtausendwende rapide zurück

Der Bischof verwies insbesondere auf die 2010 nochmals verschärften Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz zur Zusammenarbeit mit der Justiz gegen Missbrauchstaten. Die Fälle gingen seit der Jahrtausendwende rapide zurück. "Es gibt heute keinen massenhaften sexuellen Missbrauch in der Kirche", so Voderholzer.

Mit Blick auf den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, den sogenannten Synodalen Weg, den Vorderholzer skeptisch sieht, warnte er erneut vor einer Instrumentalisierung der Missbrauchsdebatte. "Ich denke an bestimmte Kreise, die schon seit längerem eine Umstrukturierung der katholischen Kirche nach dem Modell evangelischer Kirchenverfassungen planen. Synodale Gremien sollen von Beratungs- zu Beschlussgremien umgewandelt werden. Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken tun sich da ebenso hervor wie einige Bischöfe."

Voderholzer nimmt Kardinal Woelki in Schutz

Voderholzer nahm zudem den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki gegen Kritik in Schutz. "Von allen, die etwas von der Sache verstehen, wird die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle von Kardinal Woelki gelobt." Die letzte Studie des Erzbistums Köln dazu sei eine "Pionierleistung", so Voderholzer. Niemand könne Woelki vorwerfen, er sei nicht gründlich genug gewesen.

Mit Blick auf die Debatte um den Zölibat, also die Pflicht zur Ehelosigkeit, warnte er vor einer "Verbürgerlichung" des katholischen Priesteramts. Dieses sei "hochmodern und hochaktuell". Allerdings dürften neben dem Zölibat, der die Keuschheit fordert, auch die beiden anderen evangelischen Räte - Gehorsam und Armut - nicht ins Abseits geraten. Diesbezüglich sei die Kirchensteuer ein "sehr wunder Punkt", so der Bischof: "Vielleicht müssen wir von der Kirchensteuer befreit werden, um wieder christlicher zu werden - im Sinne der Entweltlichung Benedikts XVI."


Quelle:
KNA
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