Angehörige von Weihbischof Peters wollen Bischof verklagen

Ohne Beweise für schuldig erklärt?

Angehörige des verstorbenen Weihbischofs August Peters prüfen rechtliche Schritte gegen Bischof Helmut Dieser. Im Oktober hatte das Bistum Aachen die Namen von 53 Missbrauchsbeschuldigten veröffentlicht, darunter war auch Peters.

Bischof Helmut Dieser / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Helmut Dieser / © Harald Oppitz ( KNA )

Das Bistum hatte am 18. Oktober zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch eine Liste mit Namen von 53 Tätern sowie mutmaßlichen Tätern veröffentlicht, die mindestens zehn Jahre tot sind. Unter ihnen ist auch der 1986 gestorbene Weihbischof August Peters.

Das Bistum Aachen machte die Namen von 53 Tätern sexualisierter Gewalt öffentlich bekannt / © Marius Becker (dpa)
Das Bistum Aachen machte die Namen von 53 Tätern sexualisierter Gewalt öffentlich bekannt / © Marius Becker ( dpa )

Die Familie lasse derzeit durch mehrere Juristen prüfen, ob "strafrechtlich, zivilrechtlich und kirchenrechtlich" gegen Bischof Dieser vorgegangen werden könne, sagte Leo Peters, der Cousin des Weihbischofs . Er bestätigte damit einen Bericht der "Aachener Zeitung" (Samstag online).

Verwandte wollen keine Verurteilung ohne Beweise

Leo Peters sagte, die Familie wolle nicht hinnehmen, dass ohne Beweise und ohne strafrechtliche Verurteilung das Lebenswerk von August Peters zerstört und das Ansehen der gesamten Familie nachhaltig beschädigt worden sei.

Leo Peters ist promovierter Historiker und Honorarprofessor der Universität Düsseldorf und war langjähriger Kulturdezernent im Kreis Viersen. Er hat nach eigenen Angaben ebenso wie der Großteil der Familie von den mutmaßlichen Taten seines Cousins aus den Medien erfahren.

Lediglich zwei aktive Priester, die ebenfalls zur Familie gehören, seien einige Tage vor der Veröffentlichung der Liste von Generalvikar Andreas Frick darüber informiert worden.


 

Bistum hat die erhobenen Vorwürfe geprüft

Die "Aachener Zeitung" berichtete, nach Darstellung des Bistums Aachen habe sich 2020 eine Frau gemeldet, die Peters beschuldigt habe, sie als Mädchen über einen längeren Zeitraum in den 1970er und 1980er Jahren hinweg missbraucht zu haben.

In diesem Zeitraum sei August Peters Pfarrer von St. Hubert in Willich-Schiefbahn, von Liebfrauen in Krefeld und Weihbischof in Aachen gewesen. "Der Missbrauch soll demnach auch noch stattgefunden haben, nachdem Peters 1981 zum Bischof geweiht worden war", so das Blatt.

Das Bistum habe damals die erhobenen Vorwürfe geprüft und die Frau später als Opfer und damit Peters als mutmaßlichen Täter anerkannt. Die Frau habe eine der höchsten Summen erhalten, die das Bistum bislang als sogenannte Anerkennungsleistung gezahlt habe, schrieb die "Aachener Zeitung".

Die lebenden Verwandten des früheren Weihbischofs halten es hingegen für ausgeschlossen, dass August Peters irgendwelcher Missbrauchstaten fähig gewesen wäre. "Ich halte ihn für einen heiligmäßigen Mann", sagte Leo Peters der KNA. Wann eine mögliche Klage eingereicht werde, sei noch offen.

Eigener Rat von Missbrauchsbetroffenen im Bistum Aachen gegründet

Im Bistum Aachen gibt es fortan einen Betroffenenrat aus sieben Personen, die sexuellen Missbrauch durch Geistliche und andere kirchliche Mitarbeitende erfahren haben. 34 Betroffene haben am Wochenende die Mitglieder des Rates aus ihren Reihen gewählt, wie das Bistum Aachen am Dienstag mitteilte. Der Rat werde sich zunächst eine eigene Geschäftsordnung geben und sodann mit dem Bistum Vereinbarungen zur eigenständigen und weisungsunabhängigen Arbeit treffen.

Blick auf den Aachener Dom / © engel.ac (shutterstock)
Quelle:
KNA