Der anglikanische Bischof von Derry und Raphoe, Ken Good, hat den schweren Bombenanschlag im nordirischen Londonderry vom Samstagabend als "falsch" und "unentschuldbar" verurteilt. Die Tat in seiner Diözese sei ein "Akt der völligen Rücksichtslosigkeit und eine schwerwiegende Missachtung des Lebens", so der Bischof laut irischen Medien vom Sonntagnachmittag.
Die Polizei hatte gerade noch rechtzeitig die Gegend um das zuvor gestohlene Fahrzeug räumen können, bevor der Sprengsatz im Stadtzentrum detonierte. Es wurde niemand verletzt. Die Tat wird der militanten "New IRA" zugeschrieben, die sich in der Nachfolge der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) sieht.
Wenige Meter entfernt von zwei bekannten Kirchen
Man müsse die Täter, die sich wohl für Nordirlands Unabhängigkeit von Großbritannien und eine Vereinigung mit Irland einsetzten, daran erinnern, dass "ihre Methoden von einer großen Mehrheit unserer Gemeinde sowie einer überwältigenden Mehrheit auf der gesamten Insel abgelehnt werden", so Bischof Good weiter. "Die Zeiten, in denen solche Gewalt zur Geschichte" gehörte, seien "längst vorbei".
Die Bombe explodierte nur wenige Meter entfernt von zwei der bekanntesten Gotteshäuser der Kirche von Irland: der Kathedrale Sankt Columban und der Sankt-Augustin-Kirche. Diskussionen um eine Lösung für die nordirisch-irische Grenze im Zuge des Brexit sorgen für wachsende Spannungen zwischen pro-britischen Protestanten und katholischen Nationalisten in Nordirland. Mehrfach wurde davor gewarnt, dass der Nordirland-Konflikt, der mit dem Karfreitagsabkommen 1998 beigelegt wurde, erneut aufflammen könnte.