Anschläge auf Priesterseminaristen in Nigeria

Brandanschlag und Entführungen

Bei einem Entführungsversuch in Nigeria ist ein Priesterseminarist bei lebendigem Leib verbrannt. Das berichtet das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not". Die Täter hätten das Pfarrhaus angezündet.

Feuerzeug, Brandstiftung / © fongbeerredhot (shutterstock)
Feuerzeug, Brandstiftung / © fongbeerredhot ( shutterstock )

Die Täter hätten am vergangenen Donnerstag vergeblich versucht, in das Pfarrhaus im Dorf Fadan Kamantan (Diözese Kafanchan) einzudringen, um den Ortspfarrer zu entführen. Als ihnen der Einbruch nicht gelungen sei, hätten sie das Pfarrhaus von außen in Brand gesetzt. 

Vorwürfe gegen Sicherheitskräfte

Zu diesem Zeitpunkt hielten sich den Angaben zufolge neben dem Pfarrer noch ein Kaplan und der 25-jährige Priesterseminarist auf. Den beiden Geistlichen sei es gelungen, aus dem brennenden Haus zu fliehen, der Seminarist aber sei in den Flammen umgekommen. Der Bischof von Kafanchan, Julius Kundi, erhob nach dem Angriff schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitskräfte. Dem Hilfswerk gegenüber sagte er, der Überfall habe mehr als eine Stunde gedauert, aber vonseiten der Streitkräfte habe es keine Reaktion oder Unterstützung gegeben. Dabei gebe es einen Kilometer entfernt einen Kontrollpunkt.

Weitere Entführungen 

Laut "Kirche in Not" wurde am selben Tag im nigerianischen Bundesstaat Kaduna noch ein weiterer Priesterseminarist entführt. Dieser habe mit seiner Familie den Urlaub im Süden Kadunas verbracht, wo er zusammen mit seinem Vater entführt worden sei. Nigeria war dem Hilfswerk zufolge in den vergangenen Jahren ein besonders gefährliches Land für katholische Geistliche. 2022 seien dort vier Priester getötet und 28 entführt worden. Im laufenden Jahr seien bereits 14 Priester Opfer von Entführungen geworden.

Nigeria in Zahlen und Fakten

Nigeria ist der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Was dort passiert, hat oft Auswirkungen auf den ganzen Kontinent und darüber hinaus. 

Es besteht zu etwa gleichen Teilen aus Muslimen und Christen. Der Norden ist stark islamisch geprägt; in zahlreichen Bundesstaaten gilt das islamische Recht, die Scharia. Im Süden leben überwiegend Christen.

In Nigeria versorgt Malteser International Geflüchtete unter anderem mit sauberem Trinkwasser / © Emily Kinskey (Malteser International)
In Nigeria versorgt Malteser International Geflüchtete unter anderem mit sauberem Trinkwasser / © Emily Kinskey ( Malteser International )
Quelle:
KNA