Antike Götterstatuen rochen laut Historikerin gut

Parfum und Blumenkränze

Was erlebten die Menschen in der Antike, wenn sie einen heiligen Ort oder Tempel besuchten? Eine dänische Historikerin bietet neue und überraschende Einblicke. Offenbar wurde der Geruchssinn besonders angesprochen.

Götterstatue / © Mikadun (shutterstock)

Götterstatuen im antiken Griechenland und in Rom wurden parfümiert und mit gut riechenden Blumenkränzen und Girlanden geschmückt. Das schreibt die Historikerin Cecilie Broens in der Fachzeitschrift "Oxford Journal of Archaeology".

Cecilia Broens, Kuratorin in der Kopenhagener Glyptothek, fand nach Untersuchung der Quellen heraus, dass Menschen sich in der Antike nicht nur selbst parfümierten, sondern in vielen Fällen auch die Götterstatuen in den Tempeln. Im Gegensatz zu Parfümen heute basierten die damaligen laut Broens auf einer Fett- oder Ölbasis, so dass sie wie eine Creme aufgetragen werden konnten. So seien in den Mittelmeerländern etwa Rosen zu Parfümen oder gutriechenden Essenzen verarbeitet worden.

Schmuck, Olivenöl, Bienenwachs

Für ein zusätzliches Dufterlebnis sorgten Blumenkränze oder Girlanden, mit denen die Götterstatuen geschmückt wurden. Zwar könne man diese heute nicht mehr nachweisen, sagt die Historikerin, doch habe man Nachbildungen aus Metall, Terrakotta und Gold gefunden. Die Praxis, Götterstatuen zu parfümieren, sei als Kosmesis bekannt gewesen, so Broens. Dazu gehörte ebenfalls, die Statuen mit Textilien oder Schmuck auszustatten.

Die Götterstatuen seien außerdem mit Olivenöl oder Bienenwachs behandelt worden. Das habe ihnen nicht nur einen zusätzlichen Glanz verliehen, sondern auch die Farbe geschützt. Die weißen Marmorskulpturen, die man heute in den Museen sehe, seien keineswegs repräsentativ für die antike Kunst, betont die dänische Historikerin.

Es sei als feststehende Tatsache anzuerkennen, dass antike Kunstwerke, seien sie aus Holz, Terrakotta oder Stein hergestellt, grundsätzlich bemalt worden seien.