Kein Urteil könne gerecht und kein Gesetz legitim sein, das größere Ungleichheit, Verlust von Rechten, mehr Würdelosigkeit und Gewalt produziere, sagte das Kirchenoberhaupt am Montag in einer Videobotschaft an einen internationalen Kongress über soziale Gerechtigkeit. An der zweitägigen Konferenz nehmen nach Veranstalterangaben Juristen aus 15 mittel- und südamerikanischen Staaten, Kanada und den USA sowie Marokko teil.
Der Papst unterstrich, die Idee sozialer Gerechtigkeit könne nicht von der Tatsache absehen, dass ein kleiner Teil der Menschheit in Überfluss lebe, während einer wachsenden Zahl von Menschen die Würde verweigert und ihre elementarsten Rechte ignoriert oder verletzt würden. Franziskus warb für eine möglichst breite Beteiligung an der Gestaltung einer gerechten Gesellschaftsordnung. Die Rücksicht auf Leidende verdiene dabei "unbedingtes Engagement".
Kampf gegen Armut
Eindringlich verlangte das Kirchenoberhaupt Solidarität im Kampf gegen strukturelle Armutsursachen wie den Mangel an Wohnraum, Landbesitz und Arbeit. Eine Gesetzgebung, die den Armen das Unverzichtbare zuspreche, gebe ihnen nur zurück, was ihnen gehöre. Die christliche Tradition habe das Recht auf Privateigentum "nie als absolut und unantastbar betrachtet", betonte der Papst.
"Das Recht auf Eigentum ist ein sekundäres Naturrecht; es leitet sich aus dem Recht ab, das allen Menschen eignet, und ergibt sich aus der universellen Bestimmung der geschaffenen Güter", sagte der Papst. Keine soziale Gerechtigkeit könne auf der Ungleichheit gründen, die eine Konzentration von Reichtum voraussetze.