In Syrien hat ein Hilfskonvoi des Roten Kreuzes Lebensmittel in die Stadt Duma im belagerten Rebellengebiet Ost-Ghuta geliefert. Die Essensrationen sollen für 26.100 Menschen einen Monat lang reichen, wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Donnerstag in Genf mitteilte. Eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen prangerte sexuelle Gewalt im Syrien-Konflikt an.
An dem Konvoi mit 25 Lastkraftwagen war auch IKRK-Präsident Peter Maurer während seines Syrien-Besuchs beteiligt. In Ost-Ghuta leben knapp 400.000 Menschen, die seit Wochen eingeschlossen sind. In den vergangenen Wochen erreichten wegen der Gefechte nur vereinzelte Konvois Ost-Ghuta, und nicht alle Trucks mit humanitären Gütern konnten entladen werden.
Sexuelle Übergriffe
Maurer forderte am siebten Jahrestag des Beginns des Konflikts in Syrien am 15. März ein Ende der Gewalt. Das Leiden der Menschen dürfe nicht länger andauern, erklärte Maurer. Neben dem IKRK beteiligten sich auch der Syrisch-Arabische Rote Halbmond und das Welternährungsprogramm an der Lieferung nach Duma. Eine Rot-Kreuz-Sprecherin sagte, dass in den kommenden Tagen ein weiterer Konvoi mit medizinischer Gütern nach Ost-Ghuta starten könnte.
Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad belagern und beschießen das Gebiet mit russischer Hilfe. Aus Ost-Ghuta feuern Aufständische auf die nahe gelegene Hauptstadt Damaskus. Die Gewalt dauert trotz der Forderung des UN-Sicherheitsrates nach einer Waffenruhe an.
Die Syrien-Kommission der UN verurteilte sexuelle Gewalt in dem Konflikt als zutiefst abstoßend. Seit 2011 seien Tausende Frauen und Mädchen, aber auch Männer und Jungen Opfer von Vergewaltigungen und anderen sexuellen Übergriffen geworden, teilte die UN-Untersuchungskommission zu Syrien in Genf mit.
Truppen des Assad-Regimes, Rebellengruppen und Terrormilizen wie der "Islamische Staat" (IS) hätten sich schuldig gemacht, heißt es in einem Bericht über sexuelle Gewalt. Die Taten könnten als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gewertet werden.
Die sexuelle Gewalt solle bei den Opfern und ihren Angehörigen Angst erzeugen. Die Gewalt werde auch eingesetzt, um zu erniedrigen und zu bestrafen. Angehörige der Assad-Einheiten vergewaltigten Gefangene in den Lagern und bei Verhören. IS-Milizen hätten damit ihre "drakonische" Sozialordnung durchzusetzen versucht.
Teddybären-Aktion in Berlin
Mit einer Teddybären-Aktion hat die Hilfsorganisation World Vision Deutschland auf das Leid der Kinder in Syrien aufmerksam gemacht.
Dabei wurde am Donnerstag auf dem Berliner Gendarmenmarkt von Schülern ein Mahnmal aus 740 Teddybären aufgebaut. Mehr als 2,5 Millionen syrische Kinder seien seit Beginn des Kriegs auf der Flucht, hieß es. 740.000 von ihnen seien im Schulalter, könnten aber keinen Unterricht besuchen. Bei dem Mahnmal stehe deshalb jeder Teddy für 1.000 Kinder im Schulalter auf der Flucht. Die Bären sollen anschließend an geflüchtete Kinder in Berlin und in Jordanien verteilt werden.
In Syrien kämpfen Assad-Truppen, oppositionelle Rebellen und Terrorgruppen gegeneinander. Neben Russland stehen der Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz auf der Seite Assads. Die Türkei geht in der Region Afrin militärisch gegen kurdische Milizen vor, die von den USA Hilfe erhalten. Der Konflikt begann, als das Assad-Regime mit Gewalt auf friedliche Proteste reagierte. Mehr als 400.000 Menschen wurden getötet, mehr als zwölf Millionen sind auf der Flucht.