Die armenischen Bischöfe seien in diesen Tagen nach Rom berufen, denn durch sie und ihre Wahl könne die armenisch-katholische Kirche einen Neuanfang erfahren, predigte der Kardinalpräfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen, Kardinal Leonardo Sandri, laut Bericht des arabisch-christlichen Portals "Abouna" (Dienstagabend) bei einer Messe zum Auftakt der Synode am Montagabend.
Die eigentliche Wahl beginnt demnach am Mittwochnachmittag nach zweitägigen Exerzitien der Synodenteilnehmer. Dem Wahlprozedere vorstehen wird Kardinal Sandri.
Zwei Drittel der Stimmen erforderlich
Die Synode wurde von Papst Franziskus in Rom einberufen, nachdem die armenisch-katholischen Bischöfe sich bei einer Synodensitzung im Juni am Patriarchatssitz Bzommar nahe Beirut nicht auf einen Nachfolger für den am 25. Mai im Alter von 86 Jahren verstorbenen Patriarchen Krikor Bedros XX. Ghabrojan einigen konnten.
Der künftige Patriarch muss zwei Drittel der Stimmen der 13 stimmberechtigten Bischöfe auf sich vereinen. Erzielt keiner der Kandidaten nach einer bestimmten Anzahl von Wahlgängen eine Zweidrittelmehrheit, kommt es zu einer Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen. Nach der Wahl wendet sich der Gewählte in einem Brief an den Heiligen Stuhl und erbittet die Kommunion. Anschließend wird das Datum der Amtseinführung bekanntgegeben. Liegt innerhalb von 15 Tagen nach Eröffnung der Synode keine Einigung vor, wird die Angelegenheit nach Ostkirchenrecht an den Papst überwiesen.
Patriarchat 1742 wiederhergestellt
Papst Benedikt XIV. hatte 1742 das armenisch-katholische Patriarchat wiederhergestellt, nachdem 1740 vier armenische Bischöfe eine Union mit Rom eingegangen waren. Das libanesische Kloster Bzommar ist seit 1750 Sitz des "Patriarchen von Kilikien der Armenier". Die katholische Ostkirche zählt nach Angaben der österreichischen Stiftung "Pro Oriente" weltweit rund 470.000 Gläubige. Die meisten von ihnen leben in Armenien.