Der syrische Machthaber Baschar al-Assad hat den Wiederaufbau der von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zerstörten armenischen Völkermord-Gedenkkirche in Deir ez-Zor zugesichert. Wie die österreichische Stiftung "Pro Oriente" am Freitag meldete, machte Assad die Zusage bei einem Treffen mit Repräsentanten der armenischen Minderheit in Syrien sowie armenischen Geschäftsleuten.
Gedenkstätte wurde 2014 zerstört
Die Kirche zum Gedenken an die Opfer des türkischen Völkermords im Ersten Weltkrieg und weitere Gebäude des Gedenkzentrums waren 1991 vom damaligen kilikischen Katholikos Karekin II. in der syrischen Provinzhauptstadt geweiht und eröffnet worden. Im September 2014 wurden sie zerstört.
Deir ez-Zor war in den zurückliegenden Jahren des Syrien-Krieges eine der am meisten umkämpften Städte. Islamistische Terrorgruppen hatten Ende 2013 einen Teil der Stadt erobert. Anfang 2016 griffen IS-Milizen die noch von der syrischen Armee gehaltenen Stadtteile an und ermordeten dabei Hunderte Zivilisten. Erst im November 2017 konnte die syrische Armee die ganze Stadt wieder unter ihre Kontrolle bringen.
Ziel armenischer Wallfahrer
Die Stadt am Euphrat war das Endziel der Todesmärsche der christlichen Bevölkerung aus allen Teilen Anatoliens während des von den jungtürkischen Machthabern ab 1915 entfesselten Völkermords. Außerhalb der Stadt richtete die mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn verbündete kaiserlich-osmanische Regierung in Konstantinopel ein Konzentrationslager ein, in dem nach Schätzungen 150.000 bis 400.000 Menschen ums Leben kamen.
Die armenisch-apostolische Gedenkstätte für die Opfer des Genozids wurde 1991 geweiht. Von da an war sie Ziel Zehntausender armenischer Wallfahrer aus aller Welt. Die Zerstörung der Gedenkstätte durch die IS-Terroristen löste in der weltweiten armenischen Diaspora ebenso wie in der Republik Armenien heftige Empörung aus.