Jesuit Hengsbach kritisiert deutsche und EU-Asylpolitik

Asylrecht werde zu "Asylverweigerungsrecht"

Der Jesuit Friedhelm Hengsbach hält die deutsche und europäische Asylpolitik für unmenschlich. Schutzsuchende würden abgedrängt und der Diskurs über die vermeintlichen Gefahren für die Sicherheit Europas sei "obsessiv".

Asylsuchender in einem Ankerzentrum / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Asylsuchender in einem Ankerzentrum / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Der Umgang der EU mit Geflüchteten sei gekennzeichnet von "Abschottung, Abschreckung, Ab- und Rückschiebung in angeblich sichere Drittstaaten", sagte der Sozialethiker laut Redemanuskript am Donnerstagabend bei einem Vortrag im Ludwigshafener Heinrich Pesch Haus.

Sicherheitsbegriff negativ konnotiert

Schutzsuchende würden "bis hinein in die von Bürgerkriegen überzogenen afrikanischen Staaten und deren Abfanglager" abgedrängt, kritisierte Hengsbach. Er warf den staatlichen Entscheidungsträgern vor, das Asylrecht der Geflüchteten "scheibchenweise zu einem Asylverweigerungsrecht" umgebaut zu haben. Im Hintergrund stehe dabei ein "obsessiver" Diskurs über vermeintliche Gefahren für die Sicherheit der Menschen in Deutschland und Europa.

Der Wissenschaftler kritisierte, mit dem Verweis auf den Sicherheitsbegriff seien Vorstellungen von Gegnerschaft, Angst und Bedrohung verbunden. Stattdessen müsse sich die Politik auf den Begriff des Friedens und damit auf Respekt, Anerkennung und soziales Miteinander stützen.


Friedhelm Hengsbach / © Harald Oppitz (KNA)
Friedhelm Hengsbach / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA