Dem US-Internetportal LifeSiteNews sagte Burke am Donnerstag: "Der verstorbene Kardinal Carlo Caffarra hat am 19. September 2016 den Brief mit den Dubia persönlich an die päpstliche Residenz und gleichzeitig an die Kongregation für die Glaubenslehre übergeben."
Frage nicht richtig verstanden?
Bisher, so Burke weiter, habe es nie einen Zweifel daran gegeben, dass der Brief "dem Heiligen Vater gemäß der Praxis der Kirche und unter voller Achtung seines Amtes präsentiert wurde". Vielleicht habe der Papst ja die Frage des Reporters nicht richtig verstanden.
In einem am Mittwoch veröffentlichten Exklusiv-Interview der Nachrichtenagentur Reuters hatte Papst Franziskus gesagt, er habe von dem Brief der Kardinäle mit Kritik an seinem Schreiben "Amoris laetitia" erst "aus den Zeitungen" erfahren. "So etwas auf diese Art zu machen, ist, sagen wir, nicht kirchlich. Aber wir alle machen Fehler", so Franziskus.
Brief sei direkt an den Papst gegangen
Brandmüller hatte daraufhin dem US-Internetportal OnePeterFive gesagt, der Brief sei zwei Monate vor Veröffentlichung "direkt an den Papst und zur gleichen Zeit an die Glaubenskongregation" geschickt worden.
Im September 2016 hatten die Kardinäle Burke und Brandmüller sowie die inzwischen verstorbenen Kardinäle Joachim Meisner und Carlo Caffarra einige Passagen des Apostolischen Schreibens "Amoris laetitia" zu Ehe und Familie vom April 2016 kritisiert.
In dem Brief äußerten sie eine Reihe von Zweifeln (lateinisch "dubia") und forderten von Franziskus eine Klarstellung. Nachdem die vier nach eigener Aussage wochenlang keine Antwort erhalten hatten, hatten sie sich entschieden, den Brief mit ihrer Kritik öffentlich zu machen.