Burke wandte sich in der Frage des Kommunionempfangs für wiederverheiratete Geschiedene an Franziskus.
Der Papst müsse sich dringend "mit einer klaren Äußerung zur Lehre sowohl der christlichen Moral also auch der Bedeutung der sakramentalen Praxis" an die Kirche wenden und den katholischen Glauben bestätigen, sagte Burke am Dienstag der US-Zeitung "National Catholic Register" (NCR, Onlineausgabe). Die Situation "verschlechtert sich fortlaufend", so der Kardinal.
Reaktion auf Amoris laetitia
Sein Appell erfolgt auf den Tag genau ein Jahr nach Veröffentlichung der sogenannten Dubia (Zweifel). Darin verlangten vier Kardinäle, unter ihnen Burke, vom Papst eine Klarstellung, ob die bisherige Lehre der Kirche noch gültig ist, wonach staatlich wiederverheiratete Geschiedene nicht die Sakramente empfangen können.
Dies als Reaktion auf Franziskus' nachsynodales Schreiben Amoris laetitia, in dem der Papst diesen Personen den Empfang der Eucharistie unter bestimmten Umständen in Aussicht stellte.
Unterschiedliche Interpretation
Die Kardinäle veröffentlichten die Dubia am 14. November 2016, nachdem Franziskus zwei Monate lang nicht darauf geantwortet hatte. Neben Burke hatten Kardinal Walter Brandmüller sowie die inzwischen verstorbenen Kardinäle Joachim Meisner und Carlo Caffara das Schreiben unterzeichnet.
Seit der Veröffentlichung von Amoris laetitia haben verschiedene Bischofskonferenzen und einzelne Bischöfe dies unterschiedlich interpretiert: In einigen katholischen Diözesen ist es seitdem - unter Berufung auf Amoris laetitia - möglich, unter bestimmten Umständen in solchen Fällen nun zur Kommunion zu gehen. In anderen ist dies weiterhin - unter Berufung auf die beständige Lehre der Kirche - nicht möglich.
"Verstorbene Unterzeichner ehren"
"Das Anliegen war und ist, genau festzustellen, was der Papst als Nachfolger Petri lehren wollte", sagte Kardinal Burke gegenüber dem NCR. Mit seinem Appell an Franziskus wolle er auch die beiden verstorbenen Unterzeichner der Dubia ehren. Die derzeitige Situation mache die Fragen des Bittschreibens "um so dringendender", so Burke im Interview.