Friedensnobelpreis ist weltweit wichtigste Auszeichnung

Auch vier Deutsche unter den Preisträgern

An diesem Freitag ist es wieder so weit: Der Träger des Friedensnobelpreises wird bekanntgegeben. Laut Nobelkomitee in Oslo gingen für dieses Jahr 329 Nominierungen ein, 234 für Persönlichkeiten und 95 für Organisationen.

Autor/in:
Christoph Arens
Kopien von Medaillen mit dem Bildnis von Alfred Nobel / © Jeppe Gustafsson (shutterstock)
Kopien von Medaillen mit dem Bildnis von Alfred Nobel / © Jeppe Gustafsson ( shutterstock )

Er gilt als wohl bedeutendste internationale Auszeichnung: In jedem Jahr wird heftig darüber spekuliert, wer den Friedensnobelpreis erhält. Am Freitag wird in Oslo der Preisträger des Jahres 2021 verkündet.

Preis folgt dem Testament Alfred Nobels

Ausgerechnet der Erfinder des Dynamits, der schwedische Industrielle Alfred Nobel, hat den Preis gestiftet, der seit 1901 mittlerweile 101 Mal vergeben wurde. Der 1896 gestorbene Chemiker und Erfinder hatte in seinem Testament bestimmt, dass die Zinsen seiner Stiftung jährlich zu fünf gleichen Teilen denjenigen zugutekommen sollen, "die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben".

Traditionell wird der Friedensnobelpreis am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, übergeben - anders als die übrigen Nobelpreise in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Für die Vergabe ist auch nicht das schwedische Nobelkomitee verantwortlich, sondern das norwegische Nobelkomitee, das vom Parlament gewählt wird. 1901 wurde die Auszeichnung zum ersten Mal vergeben - an Henry Dunant, den Gründer des Roten Kreuzes, und an Frederic Passy, den Gründer der französischen Friedensgesellschaft.

Preise an Politiker häufig umstritten

Friedensnobelpreise waren häufig umstritten: Namen wie Begin, Le Duc Tho, Kissinger, Arafat, Peres oder Obama ließen immer wieder die Frage aufkommen, ob es richtig ist, aktive Politiker auszuzeichnen, die treibende Akteure eines Krieges waren. Weithin ohne Kritik blieben dagegen Preise für Menschenrechtsaktivisten und Wohltäter, darunter Mutter Teresa, der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu, die Anti-Landminen-Kampagne, Amnesty International oder der polnische Gewerkschafter Lech Walesa.

Kritisch bewertet wurden auch die Friedensnobelpreise an Muhammad Yunus und seine Grameen Bank (2006) oder an die Kenianerin Wangari Maathai (2004), die wegen ihrer Baumpflanzaktionen als "Mutter der Bäume" bezeichnet wurde. Die Kritik richtete sich dabei gegen eine sehr weitgehende Definition von Frieden.

Von 1901 bis 2020 wurde die Auszeichnung an insgesamt 135 Personen und Organisationen verliehen; in manchen Jahren gab es zwei oder drei Preisträger. Davon gingen 90 Auszeichnungen an Männer, 17 an Frauen und 28 an Organisationen; 2020 wurde das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) geehrt. 19 Mal wurde der Preis ausgesetzt - in Zeiten der Weltkriege beispielsweise, oder weil sich kein geeigneter Kandidat anbot wie letztmals 1972.

Auswahl der Geehrten

Mehrfach hat das Nobel-Komitee UN-Organisationen oder UN-Personen mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt. Darunter war posthum der schwedische UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld, der während seines Vermittlungsversuches im kongolesischen Bürgerkrieg 1961 tödlich verunglückte. 2001 ehrte das Komitee die UNO als Gesamtorganisation sowie Generalsekretär Kofi Annan.

Vier Deutsche zählen auch zu den Geehrten: Gustav Stresemann 1926 für den Abschluss der Locarno-Verträge mit den ehemaligen Kriegsgegnern im Westen, 1927 Ludwig Quidde für die deutsch-französische Aussöhnung, 1935 der von den Nazis verfolgte Journalist und Schriftsteller Carl von Ossietzky und 1971 Bundeskanzler Willy Brandt.

Auch vier US-Präsidenten haben es zu höchsten Ehren gebracht: Jimmy Carter 2002, der Republikaner Theodore Roosevelt, der Demokrat Woodrow Wilson und Barack Obama (2009). 2007 wurde auch der vormalige US-Vizepräsident Al Gore ausgezeichnet. Mit 21 Auszeichnungen liegen die USA an der Spitze der Nationenwertung - nur übertroffen von den internationalen Organisationen mit 24 Ehrungen.

Christliche Geistliche unter den Geehrten

Sieben christliche Geistliche und Ordensleute zählen ebenfalls zu den Geehrten, darunter neben Mutter Teresa auch der katholische Bischof in Osttimor, Carlos Felipe Ximenes Belo, Martin Luther King, Erzbischof Desmond Tutu und der belgische Ordensmann Dominique Georges Pire. Jüngste Preisträgerin war 2014 mit damals 17 Jahren die Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai aus Pakistan.

Die Höhe des Preisgeldes richtet sich jeweils nach dem aktuellen Vermögen der Nobelstiftung. In diesem Jahr ist der Preis mit rund 980.000 Euro) dotiert.


Quelle:
KNA