Erzbistum Berlin plant viele kleine Weihnachtsgottesdienste

"Auf keinen Fall werden Kirchen geschlossen"

Das Erzbistum Berlin will auch während der Corona-Pandemie vielen Menschen einen Besuch der Weihnachtsgottesdienste ermöglichen. Erzbischof Heiner Koch hofft auf ein Fortbestehen der Seelsorge trotz der Kontaktbeschränkungen.

Frau in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz (KNA)
Frau in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz ( KNA )

Geplant seien zahlreiche "kleine Gottesdienste" etwa auch in Kapellen, die auf kurzem Weg erreichbar seien, sagte Erzbischof Heiner Koch am Dienstag in Berlin nach einem Treffen der Bistumsleitung mit dem Berliner Senat. Wenn die Feiern im Freien abgehalten würden, sollten sie wegen der winterlichen Temperaturen kurz ausfallen. "Auf keinen Fall werden Kirchen geschlossen", kündigte der Erzbischof an.

Kultursenator Klaus Lederer (Linke) verteidigte, dass Gottesdienste wie auch Demonstrationen von den gegenwärtigen Veranstaltungsverboten ausgenommen seien. Die Religions- und die Versammlungsfreiheit stünden unter besonderem verfassungsrechtlichen Schutz, betonte der Berliner Bürgermeister.

Er vertrat bei dem turnusgemäßen Treffen den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD), der wegen einer möglichen Covid-19-Infektion die Senatssitzung am Dienstag vorzeitig verließ und seine Amtsgeschäfte vorsorglich von zu Hause aus führte.

Anlass war eine gemeinsame Veranstaltung mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der positiv auf das Virus getestet worden war.

Religionsfreiheit nicht egoistisch ausnutzen

Koch betonte, die Kirche stehe zu den gegen die Pandemie ergriffenen Maßnahmen. Sie wolle die mit der Religionsfreiheit verbundenen Möglichkeiten "nicht egoistisch ausnutzen". Zugleich wies er darauf hin, dass abgesehen von den Gottesdiensten, die unter den allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln stattfänden, auch viele kirchliche Veranstaltungen etwa in der Jugendarbeit untersagt seien.

Der Erzbischof äußerte die Hoffnung, dass im weiteren Verlauf der Pandemie der Zugang von Seelsorgern zu kranken und sterbenden Menschen in Heimen und Krankenhäusern sichergestellt bleiben werde.

Lederer dankte den Kirchen für die Begleitung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen auch in der Zeit der Pandemie. Er nannte alleinerziehende, alleinlebende, ältere und obdachlose Menschen. Zudem würdigte er die Unterstützung des Erzbistums bei dem Vorschlag des Landes Berlin, Geflüchtete von den griechischen Inseln aufzunehmen. "Wenn es darauf ankommt, sind die Wege kurz", so der Senator mit Blick auf die Kontakte zwischen Kirchen und Politik.


Quelle:
KNA
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