"Wenn die Leute den Eindruck haben, dass sie vor der Fastenzeit schon genug Verzicht geübt haben, dann müssen sie das vielleicht in der Fastenzeit auch gar nicht tun", sagte er am Dienstag vor Journalisten in Bonn. Wichtig sei es, die Fastenzeit als innere Vorbereitungszeit auf das Osterfest zu nutzen. Sie könne eine Chance sein, um in Ruhe über Dinge nachzudenken.
Lange Fastenzeit der Entbehrung in der Corona-Zeit
"Vielleicht ist es so, dass wir gerade in der Corona-Zeit eine ganz lange Fastenzeit der Entbehrung haben und wir nach einer Antwort suchen", sagte Picken. Der Mensch frage etwa, was Hoffnung, Halt und Stärke gebe. "Ich könnte mir vorstellen, dass dann ein Osterfest eine ganz besondere Ausdruckskraft besitzt."
Der Stadtdechant äußerte sich am Rande der Enthüllung eines Karnevalsplakats am Bonner Münster zusammen mit dem Festausschuss Bonner Karneval. Die Aktion soll laut Pichen deutlich machen: "Die karnevalistische Seele ist nicht vergessen.". Die fünfte Jahreszeit gehöre für viele Menschen zum Lebensrhythmus. Ihn richtig zu feiern, bedeute auch einen emotionalen Ausgleich. "Das glaube ich, wird vielen fehlen."
"Etwas, was die Seele innerlich aufhellt"
Der Geistliche sprach sich für corona-konforme Karnevalsfeiern etwa in Familien und Altenheimen aus. "Wir brauchen irgendwas, was die Seele innerlich aufhellt. Und der Karneval ist immer eine gute Gelegenheit dafür."
Das Plakat zeigt einen Clown neben dem Satz "Mer stonn zesamme" ("Wir stehen zusammen"). Wegen der Pandemie gibt es in dieser Session in Bonn nur ein designiertes Prinzenpaar. In der kommenden Session sollen Prinz und Bonna dann proklamiert werden. In Köln hingegen wurde das Dreigestirn trotz Krise ins Amt gesetzt; es absolviert jedoch nur corona-konforme Auftritte in reduziertem Umfang.
Die 40-tägige christliche Fastenzeit beginnt mit dem Ende des Karnevals am Aschermittwoch und bereitet auf Ostern vor. Traditionell verzichten viele Menschen auf Genussmittel wie Alkohol und Süßigkeiten. In der Fastenzeit kann es aber auch darum gehen, Gewohnheiten zu unterbrechen. So schlagen kirchliche Organisationen zum Beispiel Handy-, Computer- und Autofasten vor.