Die Frage sei, ob man es fürsorglich tue oder "als zynischer Zuschauer" alles verkommen lasse. In ihrer Predigt über Verse aus dem Buch des Propheten Jesaja sagte Kurschus, dieser locke "zu einem Leben, in dem alle genug haben".
Der leitenden Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen zufolge geht es dabei um ein Leben, "in dem niemand auf Kosten anderer genießt und keiner sinnlos verprasst, was andere bitter nötig bräuchten". Die Präses setzte sich weiterhin für ein Miteinander ein, "in dem wir aufeinander Acht haben, füreinander sorgen und einander unser Herz zeigen".
Gut für den Verbraucher ist nicht gleich gut für die Landwirte
In Erntezeiten sei mit Händen zu greifen, wie angewiesen und abhängig Menschen seien etwa vom Zusammenspiel zwischen Sonne und Regen, von guten Saat- und Erntebedingungen oder von florierenden Absatzmärkten, erklärte Kurschus. Eine reiche Ernte könne in der globalisierten Welt das Angebot steigern und die Preise drücken. "Das mag die Verbraucher erfreuen, die Landwirte können darüber nur klagen", so die Präses.
Kurschus predigte in einem gemeinsamen Gottesdienst der Evangelischen Kirche von Westfalen und des Westfälisch-Lippischen Bauernverbandes. Im Anschluss daran wollten Kurschus und der westfälisch-lippische Bauernpräsident Johannes Röring über aktuelle Themen aus Kirche und Landwirtschaft diskutieren. Traditionell veranstaltet der Landwirtschaftsverband zum Erntedankfest einen Gottesdienst in wechselnden Regionen, wie es hieß. In diesem Jahr wurde er vom Landwirtschaftlichen Kreisverband Herford-Bielefeld und vom Kirchenkreis Herford ausgerichtet.