Weltsynode in deutschen Bistümern eröffnet

Aufruf zum Zuhören

Der von Papst Franziskus ausgerufene weltweite Synodale Prozess der katholischen Kirche ist nun auch in deutschen Bistümern eröffnet worden. Zahlreiche Bischöfe äußerten sich am Wochenende dazu in Gottesdiensten und Hirtenworten und riefen zur Beteiligung auf.

Autor/in:
Leticia Witte
Die Hand am Ohr / © pathdoc (shutterstock)

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige unterstrich, dass dieser Beratungsprozess "angesichts der momentanen Situation eine besonders große Herausforderung" darstelle. Er betonte, dass die Initiative des Papstes den begonnenen Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland nicht ersetzen solle.

Viele Gläubige beteiligen 

Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr rief besonders die Gremien seines Bistums auf, etwa zu den Beteiligungsmöglichkeiten in der katholischen Kirche und zu den Beziehungen mit anderen christlichen Konfessionen Stellung zu beziehen. Der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, zeigte sich überzeugt, dass sich die Verantwortung für die Kirche nur auf eine Weise tragen lasse, die viele Mitglieder beteilige.

Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt plädierte dafür, zu Stellungnahmen auch solche Christen einzuladen, die sich nicht regelmäßig in einer kirchlichen Gruppe engagierten. Berlins Erzbischof Heiner Koch hatte die Katholiken des Erzbistums bereits in einem Schreiben zur Teilnahme eingeladen.

"Zuerst auf Christus hören"

Für die aktuellen kirchlichen Reformbestrebungen - den Synodalen Prozess für die Weltkirche und den Synodalen Weg in Deutschland - wünschte sich der Münchner  Kardinal Reinhard Marx: "Wir sollten zuerst auf Christus hören." Am Ende werde es nicht darum gehen, "wer gewonnen hat".

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer erklärte, Papst Franziskus habe nie einen Zweifel daran gelassen, dass er vom "katholischen Verständnis" von Synode ausgehe und die Verantwortung und Entscheidung beim Papst und bei den Bischöfen sehe.

Kritik kam vom Vorsitzenden des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum München und Freising, Hans Tremmel: Laien seien in das Reformvorhaben zwar eingebunden, "aber doch eher als Balljungen, die zwar ganz nah dran sind am Spielfeldrand und die gelegentlich auch mal den Spielball zurückwerfen dürfen, wenn er ins Aus gekickt wird. Aber richtig mitspielen dürfen sie nicht."

"Lasst uns dankbar sein"

Aachens Bischof Helmut Dieser warb für den deutschen Reformprozess. "Wer noch immer Argwohn hegt gegen diesen Synodalen Weg, dem möchte ich sagen: Lasst uns tief dankbar sein dafür, dass es bei uns die Bereitschaft dazu gibt." Und: "Lasst uns dankbar sein, dass die Überlebenden des Missbrauchs im Betroffenenbeirat diesen Synodalen Weg kritisch und konstruktiv begleiten."

Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg, Michael Wolf, kritisierte einen von Rom vorgegebenen engen Zeitplan. Dennoch stehe den Gläubigen ein Nichtteilnehmen schlecht zu Gesicht: "Wie, wenn nicht auf diese Weise, können wir unsere Wünsche nach Rom tragen?"

Die Bedeutung des Zuhörens und der Achtung des Gegenübers unterstrich der Bischof von Münster, Felix Genn: "Nicht schon, indem ich ihm zuhöre, die Grüne oder Rote Karte innerlich oder äußerlich zu ziehen oder anschließend in einem emotionalen Ausbruch sie positiv oder negativ zu kommentieren, sondern erst einmal zu verstehen suchen, was sich hinter seiner Aussage verbirgt, und was er meint."

Der Freiburger Weihbischof Christian Würtz sagte, es gehe bei der Frage der Synodalität darum, was es bedeute, "dass wir gemeinsam als pilgerndes Gottesvolk unterwegs sind". Bereits am Freitag hatten sich weitere Bischöfe zur Weltsynode geäußert.

Zweijähriger Prozess

Papst Franziskus hatte den Synodalen Prozess am vergangenen Wochenende in Rom eröffnet. 2023 ist in Rom eine weltweite Bischofssynode geplant, die über die gesammelten Themen berät und Reformvorschläge an den Papst formuliert. Parallel läuft in Deutschland auch ein breit angelegter Reformprozess, der Synodale Weg, an dem sich rund 220 Delegierte beteiligen.

Franziskus sagte, Ziel des auf etwa zwei Jahre angesetzten mehrstufigen Prozesses sei ein anderer Umgangsstil in der Kirche. "Alles ändert sich, wenn wir zu echten Begegnungen mit Gott und untereinander fähig sind. Ohne Formalitäten, ohne Täuschung, ohne Tricks", so der Papst.


Quelle:
KNA
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