Ist Olaf Scholz von christlichen Werten geprägt?

Aus der Kirche ausgetreten

Wie hält es der SPD-Kanzlerkandidat mit dem Glauben? Sein Parteifreund Bundesarbeitsminister Heil ist sich sicher: Olaf Scholz ist vom Protestantismus und christlich-jüdischen Werten geprägt.

Olaf Scholz beim Kirchentag in Hamburg 2013 (KNA)
Olaf Scholz beim Kirchentag in Hamburg 2013 / ( KNA )

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz vom Protestantismus und christlich-jüdischen Werten geprägt.

"Schauen Sie sich an, welchen Stellenwert das Thema Würde der Arbeit für ihn spielt, frei nach dem Lukasevangelium: Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert", so Heil im Interview der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag). Wenn man mit dem Begriff "protestantisch" auch Sachlichkeit und Nüchternheit meine, stecke davon viel in Scholz.

Heil, der auch Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentags ist, sagte zur Konfessionslosigkeit des Kanzlerkandidaten, das sei dessen Privatsache. "Die Mitgliedschaft in einer Amtskirche ist ja auch nicht die Grundvoraussetzung dafür, von christlichen Werten geprägt zu sein."

Evangelisch aufgewachsen, aus der Kirche ausgetreten

Scholz ist laut "Christ & Welt" evangelisch aufgewachsen, aber inzwischen aus der Kirche ausgetreten, wie aus einem Schreiben des Politikers von 2019 an die "Säkularen Sozialdemokrat_innen" hervorgeht. Im Falle seiner Wahl wäre er der erste Bundeskanzler, der keiner Kirche angehört. Scholz selbst äußerte sich auf "Christ & Welt"-Nachfrage nicht. Er wolle sich aus grundsätzlichen persönlichen Erwägungen nicht äußern, sagte ein Sprecher.

Zum aktuellen Partei-Wahlprogramm erklärte der stellvertretende SPD-Chef Heil, dass speziell an drei Punkten das Evangelium drin stecke. Zum einen beim Klimaschutz die "Bewahrung der Schöpfung". "Das zweite Thema ist der Wert und die Würde der Arbeit, auch was anständige Löhne und Arbeitsbedingungen betrifft, das finde ich auch in der Bibel wieder. Und last, but not least: die Idee zu einer Sicherheits- und Friedenspolitik, die sich bei uns klar im Bekenntnis zur europäischen Integration ausdrückt", sagte der Politiker.

Seiner Partei und seiner Konfession wünschte Heil mehr Humor: "Ein wenig mehr katholische Heiterkeit täte uns manchmal gut. Weder in der SPD noch in der evangelischen Kirche ist es verboten, sich von Herzen zu freuen, aber weil wir Protestanten die Beichte nicht kennen, müssen wir viel mit uns selbst ausmachen."


Quelle:
KNA
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