Ausgrabungen in Notre-Dame enden trotz Funden

"Paris braucht Notre-Dame"

Die archäologischen Grabungen unter dem Boden der Pariser Kathedrale Notre-Dame enden in dieser Woche. Grund sei der enge Zeitplan zur Wiedereröffnung nach dem Großbrand vor drei Jahren, berichtet die Zeitung "20 minutes" am Samstag.

Kathedrale Notre-Dame de Paris am 19. September 2021 / © Corinne Simon (KNA)
Kathedrale Notre-Dame de Paris am 19. September 2021 / © Corinne Simon ( KNA )

Die Grabungen haben demnach seit Anfang Februar mehrere Funde hervorgebracht, darunter einen Bleisarkophag aus dem 14. Jahrhundert und Teile des alten Lettners (Chorschranke), der im 17. Jahrhundert zerstört wurde.

Bauarbeiter arbeiten an der Kathedrale Notre-Dame de Paris / © Corinne Simone (KNA)
Bauarbeiter arbeiten an der Kathedrale Notre-Dame de Paris / © Corinne Simone ( KNA )

"Notre-Dame ist nicht Pompeji"

Die Forschungen würden am Freitag (25. März) eingestellt, so die Zeitung, selbst wenn es noch weitere Entdeckungen gebe. "Notre-Dame ist nicht Pompeji", wird der Architekturhistoriker Mathieu Lours zitiert. "Das Erzbistum braucht seine Kathedrale, Paris braucht Notre-Dame, und die Besucher wollen sie sehen."

Man müsse zwischen Nutzung und wissenschaftlicher Erkenntnis entscheiden, so der Forscher von der Universität Paris-Cergy.

Weitere Ausgrabung mache Wiedereröffnung unmöglich

Es gebe sehr viele Dinge, die unter der Kathedrale begraben seien, sagte Lours. Mit den Vorgängergebäuden sei der Platz bereits seit gallorömischer Zeit bebaut. Es wäre "fantastisch", unter das Kirchenschiff zu gehen, so Lours: "Die Vorgängerkathedrale war die größte frühchristliche Basilika Galliens."

Aber: "Wenn wir komplette Ausgrabungen machen wollten, wäre eine Wiedereröffnung im April 2024 unmöglich." Alle Grabungen müssten wegen der Staubaufwirbelung vor den Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Zudem seien weite Teile des Bodens gar nicht durch den Brand beschädigt worden.

 

Die religiöse Bedeutung von Notre-Dame

Notre-Dame ist die Kirche des Pariser Erzbischofs - daher der Titel "Kathedrale" (lat. cathedra = Sitz, Stuhl). Vorgängerbauten auf der Ile de la Cite, der Kernstadt auf der Seine-Insel, lassen sich bis um das Jahr 540 zurückverfolgen. Hier befanden sich die wichtigsten Reliquien von Paris, darunter auch ein Teil der Dornenkrone und ein Kreuznagel, die traditionell als von der Kreuzigung Jesu Christi stammend verehrt werden.

Bauzaun vor Notre-Dame / © Corinne Simon (KNA)
Bauzaun vor Notre-Dame / © Corinne Simon ( KNA )
Quelle:
KNA