Caritas warnt vor digitaler Spaltung der Gesellschaft

Ausschluss wichtiger Lebensbereiche

Jüngere Generationen können es sich kaum vorstellen, das Internet nicht zu nutzen. Doch rund zwölf Millionen Menschen in Deutschland leben offline. Der Deutsche Caritasverband sieht die Politik in der Pflicht, diese Menschen vor einer Ausgrenzung zu bewahren.

 (DR)

Der Präsident des Deutschen Caritasverbands, Peter Neher, hat vor einer digitalen Spaltung der Gesellschaft gewarnt. Rund zwölf Millionen Menschen in Deutschland lebten offline, um diese Menschen müssten sich Politik, Wirtschaft und Webseitenbetreiber dringend kümmern, sagte Neher dem Projekt "Zukunftsreporter" der Journalismus-Genossenschaft RiffReporter. Ansonsten drohe ihr Ausschluss aus dem gesellschaftlichen Leben.

Sprache als Hindernis

Rund zweieinhalb Millionen Menschen sei die Internet-Nutzung zu kompliziert, weil es an Angeboten in Fremdsprachen und sogenannter leichter Sprache fehle, so Neher weiter. Zudem böten viele Onlineangebote zu wenig praktische Hilfe für diese Nutzer. "Wenn Menschen keinen digitalen Zugang haben, werden sie aus für sie wichtigen Lebensbereichen ausgeschlossen", betonte Neher. Die Netzpolitik müsse die sozialen und ethischen Themen viel stärker berücksichtigen.

Der Caritas-Präsident forderte zudem Offenheit gegenüber digitalen Technologien in der Pflege. In München werde im Herbst 2019 ein Praxistest für Pflegeroboter in einem Altenpflegeheim beginnen. "Wenn das Ergebnis ist, dass ein Roboter dabei hilft, dass ein Mensch unabhängiger leben kann und mehr Teilhabemöglichkeiten hat, dann glaube ich, wäre es das wert", sagte Neher. Im Zentrum digitaler Technologien müsse aber immer der Mensch stehen.


Quelle:
KNA