Australischer Bischof lobt offene Diskussion der Synodalen

"Das wäre vor zehn Jahren nicht möglich gewesen"

Beim "Synodaler Weg" haben Gäste aus aller Welt zugeschaut, so auch der australische Bischof Shane Mackinlay. Er war Vize-Präsident des australischen Plenarkonzils, das den Mitgliederschwund der Kirche als Oberthema hatte.

Bischof Shane Mackinlay / © Johannes Schröer (DR)
Bischof Shane Mackinlay / © Johannes Schröer ( DR )

DOMRADIO.DE: In Ihrer Kirche in Australien gab es ein so genanntes "Plenarkonzil". Ist das einer synodalen Versammlung ähnlich?

Shane Mackinlay (Bischof von Sandhurst, Australien): Ähnlich ja, aber nicht gleich. Wir haben auch weniger Gesetze gemacht als diskutiert. Aber einige Fragen sind gleich, besonders die Rolle der Frau in der Kirche. – Der große Unterschied in Australien ist, dass wir viel synodaler begonnen haben. Und zwar haben sich im Vorfeld 220.000 Personen zu Wort gemeldet, daraus haben wir acht Haupt-Themen gefiltert. Und eines dieser Themen ist die Frauenfrage. In anderen Themen geht es zum Beispiel um Sexualität oder integrale Ökologie.

Bischof Shane Mackinley

"Wir haben viel synodaler begonnen."

DOMRADIO.DE: Wie erleben Sie die Diskussion hier auch gerade unter Ihren Bischofskollegen?

Mackinlay: Ich finde es sehr gut, dass die Bischöfe klar und direkt sprechen, ebenso wie die anderen Synodalen auch klar und direkt mit den Bischöfen sprechen. Das ist sehr gut und wäre vielleicht vor zehn oder 20 Jahre nicht möglich gewesen.

DOMRADIO.DE: Nehmen wir mal einen Reformgedanken heraus. Hier wurde jetzt ein Papier verabschiedet, den Zölibat neu zu prüfen, wie steht es darum in Australien?

Mackinlay: Das war kein großes Thema. Das größere Probleme ist, dass wir nicht genug Gläubige haben, wie hier in Deutschland. Und nach Corona ist das schlechter, schlimmer, schwieriger. Und vielleicht, wenn wir wieder mehr Leute von uns begeistern können, bekommen wir auch mehr Priester.

DOMRADIO.DE: Wie verfolgen Sie jetzt die Diskussion insofern, als dass es ähnliche Reformgedanken, Probleme, Diskussionspunkte in Australien gibt?

Bischof Shane Mackinley

"In Australien wären wir vielleicht etwas weiter."

Mackinlay: Die Probleme hier sind ganz ähnlich. Vielleicht wären wir mit der Diskussion in Australien, im Konzil, ein bisschen weiter. In Australien haben wir, vergleichbar mit der Weltsynode, eine ganz offene Frage gestellt: Was will Gott Eurer Meinung nach von uns in Australien heute? Die Ideen, die hier diskutiert werden, sind ganz ähnlich.

DOMRADIO.DE: Was wünschen Sie der deutschen Kirche, der Synodalversammlung?

Mackinlay: Zunächst mal ein Ende: Nach fünf Versammlungen war das sehr, sehr lang und schwierig. Es ist wichtig, dass nicht alles endet, aber diese Phase muss enden. Es braucht Beschlüsse, um dann weiterzumachen. Es wird auch in der Zukunft möglich sein, hier in Deutschland anders zu diskutieren oder eben auch in der Weltkirche, besonders auf der Weltsynode.

Das Interview führte Johannes Schröer.

Quelle:
DR
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