Italiens Bischöfe haben neue Leitlinien zum Kinderschutz und gegen Missbrauch verabschiedet. Sie sollen eine bessere Anhörung von Betroffenen, eine sorgfältigere Auswahl von Priestern und Ordensleuten, mehr Fortbildung kirchlicher Mitarbeiter, Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und Transparenz ermöglichen, erklärte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Kardinal Gualtiero Bassetti am Donnerstag in Rom.
Ihre neuen Leitlinien hatten die Bischöfe bei der seit Montag im Vatikan tagenden 73. Vollversammlung verabschiedet. Darin eingeflossen ist laut Bassetti unter anderem ein neuer Erlass des Papstes für die Weltkirche. In dem Motu Proprio "Vos estis lux mundi" von Anfang Mai hatte Franziskus genauere Verfahren zur Aufarbeitung von Missbrauchsvorwürfen sowie gegen Vertuschung durch Bischöfe festgelegt.
Verkündigung und Mission
Des Weiteren befassten sich die insgesamt rund 260 Bischöfe mit neuen Formen und Initiativen christlicher Verkündigung und Mission. Zudem berieten sie über ein Treffen aller katholischen Bischöfe des Mittelmeerraumes, das vom 19. bis 23. Februar 2020 in Bari stattfinden soll. Zum Abschluss wird dort auch Papst Franziskus erwartet.
In seinem Abschlussstatement kritisierte Bassetti Bestrebungen der Regierung, den sogenannten Dritten Sektor zu reformieren. Dies sei nicht nur ein "Angriff auf die katholische Welt". Damit würden auch sämtliche Non-Profit-Organisationen benachteiligt, die sich für Benachteiligte und das Gemeinwohl einsetzten.
Kultursteuereinnahmen
Wie die Italienische Bischofskonferenz mitteilte, erhält die katholische Kirche für 2019 aus den staatlichen Kultursteuereinnahmen insgesamt 1,13 Milliarden Euro. Davon gingen knapp 440 Millionen in die Seelsorge und Liturgie, 285 Millionen würden für karitative Aufgaben und 380 Millionen für den Lebensunterhalt von geistlichen Mitarbeitern aufgewendet.
In Italien finanzieren sich die Kirchen und andere religiöse wie kulturelle Organisationen aus einer Einkommensteuer in Höhe von acht Promille. Die Bürger können wählen, wem sie das Geld zukommen lassen.