Unmittelbar vor Beginn der dreitägigen Vollversammlung sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag vor Journalisten in Frankfurt, Corona habe den Prozess "ausgebremst, aber nicht gestoppt. Wir sind wieder da". Dass auch unter den Bischöfen über die Inhalte gestritten werde zeige, dass es "um etwas geht".
Der Co-Präsident des Synodalen Wegs und Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, zeigte sich erfreut über internationale Aufmerksamkeit. Es sei gut, sich nicht mehr nur in "der Kachelwelt des Digitalen", sondern auch analog treffen zu können. ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann sagte, der Synodale Weg "kratzt erheblich am Machtverständnis der Kirche". Aber Veränderungen gehörten zu Gesellschaften; dies habe die Bundestagswahl gezeigt.
Bischof Bode: "Den Zeichen der Zeit stellen"
Der stellvertretende Bischofskonferenzvorsitzende Franz-Josef Bode erklärte, wenn Tradition lebendig bleiben wolle, müsse sie sich "den Zeichen der Zeit stellen". Bätzing betonte, die große Mehrheit der deutschen Bischöfe stehe hinter dem Vorhaben. Allerdings ist es nach Bätzings Worten trotzdem möglich, dass nicht jeder Text die laut Geschäftsordnung notwendige Zweidrittel-Mehrheit unter den Bischöfen erhält.
Keine Reaktion aus Rom auf Einladung zu Synodalem Weg
Aus dem Vatikan hat es auf eine Einladung zur Teilnahme an der Vollversammlung des Synodalen Wegs keine Reaktion gegeben. Das sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz zum Auftakt eines Treffens im Rahmen des innerkirchlichen Reformdialogs.
Zugleich betonte Bätzing, man habe in Rom gute Gespräche mit dem Sekretariat geführt, das den von Papst Franziskus angestoßenen synodalen Prozess auf Ebene der Weltkirche begleiten soll. Laut Bätzing wurde bei der Gelegenheit eine mündliche Einladung ausgesprochen, der kurz darauf eine schriftliche folgte. Das Sekretariat der Weltsynode wird von Kardinal Mario Grech geleitet.
Ein von Bätzing vor längerer Zeit angeregter Austausch von Bischöfen und Laien mit Vertretern der römischen Kurie fand seinen Angaben zufolge bislang auch nicht statt.
Bischof Bätzing weist Kritik am Synodalen Weg zurück
Zum Auftakt der Vollversammlung des Synodalen Wegs hat der Limburger Bischof Georg Bätzing unterdessen die Kritik Konservativer an dem innerkirchlichen Reformdialog zurückgewiesen. Beim Synodalen Weg von einer "Instrumentalisierung des Missbrauchs" zu sprechen sei "eine sehr unerlaubte und sehr anmaßende Stellungnahme, und sie wird insbesondere den Betroffenen nicht gerecht", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in Frankfurt.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatte am Wochenende in einer Predigt beklagt, der Verweis auf sexuellen Missbrauch werde "von interessierter Seite" als Ausgangspunkt für eine "Umgestaltung der katholischen Kirche nach dem Vorbild evangelischer Kirchenordnungen" genutzt.
Dort bedeute "Synode" etwas anderes als in der katholischen Kirche, "nämlich eine Art Kirchenparlament", so Voderholzer. Wie eine Synode hat auch der Synodale Weg nur beratenden Charakter. Das letzte Wort haben die Ortsbischöfe.
Rund 230 Teilnehmer beim Reformprojekt
In Frankfurt treffen sich bis Samstag die meisten der rund 230 Teilnehmer des Reformprojekts. Bei der Vollversammlung wollen sie etwa über Macht, Zölibat, Sexualmoral und über die Rolle der Frauen in der Kirche reden. In 16 Papieren geht es teilweise um sehr weitreichende Änderungen. Zentrale Punkte können allerdings nicht in Deutschland umgesetzt werden. Dafür müsste der Vatikan zustimmen.
Hintergrund der Reformbemühungen ist der Skandal sexuellen Missbrauchs, durch den die Kirche viel Vertrauen verspielt hat. Die Synodalversammlung ist das höchste beschlussfassende Gremium des von den Bischöfen und ZdK angestoßenen Reformprojekts.