Bamberger Domkapitel zieht Anzeige gegen Aktivisten zurück

Deutliche Positionierung gefordert

Das Bamberger Domkapitel hat eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen Klimaaktivisten zurückgezogen. Sie hatten Anfang März im Bamberger Dom der weltberühmten Skulptur des "Bamberger Reiter" eine Augenbinde verpasst.

Blick auf den Bamberger Dom / © Chris Redan (shutterstock)
Blick auf den Bamberger Dom / © Chris Redan ( shutterstock )

Das Domkapitel gab nun bekannt, dass die Anzeige bereits vor mehreren Wochen zurückgezogen worden sei. Eine Untersuchung hatte ergeben, dass durch die Aktion keine Schäden entstanden waren.

Bamberger Reiter / © Andreas Zerndl (shutterstock)

Am Montagabend stellte sich Domkapitular Elmar Koziel einer öffentlichen Diskussion mit Aktivisten, Naturschützern und der Stadtspitze. Koziel sagte, die Kirche teile die Anliegen und Ziele der Klimaschützer. Aus grundsätzlichen Erwägungen heraus sei das Domkapitel jedoch gegen die politische Demonstration im Dom als Sakralraum vorgegangen. "Wenn wir hier nichts unternehmen, kommen andere, deren Ziele wir nicht teilen", sagte er.

Aufruf zu mehr Mut

Die an der Aktion beteiligte Aktivistin Heike Kettner rief die Kirche dazu auf, mehr Mut zu haben, unbequeme Dinge zu sagen und Papst Franziskus und seiner Umwelt-Enzyklika "Laudato si" zu folgen.

Bambergs Zweiter Bürgermeister und Klimaschutzreferent Jonas Glüsenkamp (Grüne) sagte, eine Kommune dürfe sich durch Rechtsbrüche nicht erpressen lassen. "Ich werbe dafür, dass wir die Klimaschutzziele innerhalb der Demokratie erreichen." Zugleich räumte er ein, dass es dabei zu langsam vorangehe.

Kirche müssen "wortgewaltig Stellung beziehen"

Der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz, Richard Mergner, sagte, wichtige Veränderungen in der Gesellschaft seien stets durch zivilen Ungehorsam erreicht worden. Die Kirchen sollten nicht nur bei sich selbst Klimaschutzmaßnahmen ergreifen, sondern auch gegenüber dem Staat wortgewaltig Stellung beziehen.

Erzbistum Bamberg

Blick auf die Bamberger Altstadt / © saiko3p (shutterstock)
Blick auf die Bamberger Altstadt / © saiko3p ( shutterstock )

Das Bistum Bamberg wurde auf die Initiative von König Heinrich II. hin bei der Reichssynode in Frankfurt gegründet. Erster Bischof von Bamberg war Eberhard I., der dieses Amt von 1007 bis 1040 innehatte. Mit dem Bistum Bamberg ins Leben gerufen wurde das Domkapitel, das den heiligen Georg als Patron wählte.

Beim 4. Laterankonzil 1215 erlangte das Domkapitel das alleinige Bischofswahlrecht und beanspruchte die Mitregierung des Hochstifts und der Diözese.

Quelle:
KNA